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Börsen-Zeitung: Unter Zugzwang

Archivmeldung vom 06.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Er ist noch nicht mal seit zwei Jahren im Amt, doch Axa-Chef Thomas Buberl drückt dem französischen Versicherungskonzern mit der nun eingefädelten Übernahme der XL Group aus den USA nach den Plänen für den Börsengang der amerikanischen Aktivitäten ein weiteres Mal seinen Stempel auf. Der Zukauf passt zu seinen Plänen, den Konzern so umzubauen, dass er sich künftig stärker auf Produkte konzentriert, die eine hohe Expertise und regelmäßigen Kundenkontakt erfordern. Dadurch hofft er, im Anschluss zusätzliche Versicherungspolicen verkaufen zu können.

Die geplante Akquisition passt auch insofern zu seinen Zielen, als Axa bereits 2016 angekündigt hatte, sich bei Übernahmen nicht mehr nur wie zuletzt auf Wachstumsmärkte, sondern auch auf Wachstumssegmente in reiferen Märkten konzentrieren zu wollen, durch die Synergien mit bereits bestehenden Aktivitäten erzielt werden können.

Allerdings sah der damals vorgestellte, von Buberl miterarbeitete Strategieplan für Akquisitionen nur 1 Mrd. Euro pro Jahr vor. Dieser Rahmen wird durch die XL-Übernahme zwar kräftig gesprengt. Doch wer sich bisher gefragt hat, was der französische Versicherer mit den Einnahmen aus dem Börsengang eines Teils seiner US-Aktivitäten anfangen will, hat nun die Antwort erhalten.

Wie einst die Übernahme von Winterthur Axa vor zwölf Jahren in Europa nach vorn gebracht hat, wird der Zukauf der XL Group nun im Sachversicherungsgeschäft mit Firmenkunden weltweit zu einer Spitzenposition verhelfen. Damit wird der französische Versicherer weniger abhängig von schwankungsanfälligen und stärker von den Kapitalmärkten abhängigen Bereichen wie der Lebensversicherung und der Vermögensverwaltung. Insofern könnte sich die Akquisition trotz des hohen Preises als geschickter Schachzug erweisen.

Der junge Axa-Chef hat sich und sein Team dadurch aber auch unter Zugzwang gesetzt. Denn er will die Übernahme zum größten Teil durch die Einnahmen aus dem geplanten Börsengang der US-amerikanischen Aktivitäten finanzieren. Er und sein Team sind nun dazu verdammt, dass das IPO des Amerika-Geschäfts tatsächlich zu dem erhofften Erfolg wird. Das wiederum könnte Axa unter Druck setzen und einige Anleger nervös machen. Schon fürchten einige, dass die Finanzierung etwas knapp bemessen ist und Axa vielleicht eine Kapitalerhöhung vornehmen muss. Deshalb dürfte die Aktie des Versicherers an der Börse voraussichtlich noch bis zum Börsengang der US-Aktivitäten im zweiten Quartal unter Druck bleiben.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Gesche Wüpper

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