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Börsen-Zeitung: Scheitern gesichert

Archivmeldung vom 01.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Helmut Schleweis mag zuweilen ein Zitat eines seiner Vorgänger, des früheren Sparkassen- und späteren Bundespräsidenten Horst Köhler, einfallen: "Man signalisiert mir immer Zustimmung im Detail, solange sichergestellt ist, dass die Sache als Ganzes scheitert." Der Beobachter fühlt sich daran erinnert, wenn Sparkassenpräsident Schleweis mit seiner Idee von der einheitlichen Sparkassen-Zentralbank nicht nur auf Ablehnung stößt, sondern hier und da auch Wohlwollen findet.

Denn jene etwa in Westfalen-Lippe oder Hessen-Thüringen, die für eine Kräftebündelung auf Landesbankenebene plädieren, wissen doch selbst sehr gut, zumindest sollten sie es wissen, dass am Ende im köhlerschen Sinne das Scheitern jedenfalls dann gesichert ist, wenn es um die angedachte Fünferlösung aus Berlin Hyp, DekaBank, Helaba, LBBW und Nord/LB geht.

Das Thema Nord/LB erledigt sich, abhängig von der Meinung der EU-Kommission zur Auffanglösung des DSGV, nun sowieso auf die eine oder andere Weise, wobei es hier für alle Beteiligten noch weit mehr Fragen als Antworten zu geben scheint. Stakeholder und Führung der LBBW haben klargemacht, was sie davon halten, die größte Landesbank in ein von Stuttgart aus nicht mehr zu kontrollierendes Gebilde einzubringen: im Ergebnis nichts. Die BayernLB war von Anfang an außen vor. Der Freistaat will von einem (Teil-)Verkauf seiner Landesbank (Anteil 75 Prozent) oder einer Fusion nichts wissen.

Die Superlandesbank ist mithin mausetot, erst recht in der abgespeckten Variante einer mehr oder weniger reinen Girozentrale ohne Retailgeschäft, Wohnungsgesellschaften oder Lotterieanbieter. Würden etwa die LBBW, deren Verwurzelung in der Region ein wertvolles Asset ist, und ihre Träger die BW-Bank abspalten? Absurd!

Noch abwegiger wird es, wenn mancher Verantwortliche mit der Vorstellung schwanger geht, ein Zentralinstitut allein in Sparkassenhand, ohne Länderbeteiligung, zu schaffen. Wir wünschen viel Spaß bei der Kapitalbeschaffung und beim Herausdrängen der Bundesländer.

Charme hat dagegen tatsächlich die vom hessisch-thüringischen Verbandschef Gerhard Grandke aufgewärmte Idee einer Kombination Deka-Helaba, diesmal erweitert um die Berlin Hyp. Das gäbe fürwahr ein bundesweites Powerhouse in der Mitte Deutschlands, das die Position von BayernLB und LBBW nicht stören würde. Warum macht Schleweis seinen Einfluss also nicht geltend, wo er ihn definitiv hat, bei Berlin Hyp und Deka? Wohl weil er das Zitat von Horst Köhler im Sinn hat.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Bernd Wittkowski

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