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Börsen-Zeitung: Mehr Chance als Gefahr

Archivmeldung vom 07.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Worte waren ähnlich, die Superlative fast identisch. Auch gestern feierte die Regierung, einen "Meilenstein" erreicht zu haben, wie schon im vergangenen Herbst, als sie den Ausstieg aus dem Atomausstieg verkündete. Dessen Halbwertszeit bemaß sich in wenigen Monaten. Nach dem GAU in Fukushima ist Schwarz-Gelb jetzt in etwa da angelangt, wo Rot-Grün aufgehört hatte - wobei der alte Atomkompromiss noch Laufzeiten von AKW über das inzwischen fest vereinbarte Enddatum 2022 hinaus erlaubt hätte.

Wie schon der Kompromiss mit der Industrie vor einem Jahrzehnt zeigte, halten auch die Versorger einen Atomausstieg bis Anfang der 2020er-Jahre für machbar - dies zur Erinnerung angesichts der vielen Kassandras, die momentan wieder Hochkonjunktur haben und vor großflächigen Blackouts warnen. Mit ersten Erfolgen, wie die EEG-Novelle zeigt, das Fördergesetz für erneuerbare Energien. Hier haben sich Windanlagenbauer erfolgreich den Plänen widersetzt, die von allen Verbrauchern zu zahlende Vergütung für Windmühlen an Land zu kürzen, obwohl deren Anhebung vor einigen Jahren nur durch die hohen Stahlpreise gerechtfertigt war. Davon spricht keiner mehr, dennoch wird der Zuschlag weiter gezahlt. Kein Wunder, dass Verkehrsminister Peter Ramsauer unkt, kein Bauer werde künftig sein Land noch zu früheren Spottpreisen für Stromtrassen zur Verfügung stellen, wenn er sieht, wie üppig die Energiewende andernorts-etwa bei der Photovoltaik oder der Biomasse - subventioniert wird.

Es geht also - wie immer - um viel Geld. Auch bei den Kernkraftwerksbetreibern, die ihren abgeschriebenen und damit hochlukrativen AKW hinterhertrauern. Zudem geht es um die Frage, ob die Bevölkerung Elektrizitätsleitungen akzeptiert, die nötig werden, um Offshore-Strom in die südlichen Industriezentren zu bringen. Und schließlich bleibt offen, ob der technische Fortschritt schnell genug Speichermöglichkeiten erfindet für den volatilen Wind- und Solarstrom, der zur Verfügung steht, wann er will, aber nicht, wann immer er gebraucht wird.

Stattdessen sollte man aber jetzt erwarten können, dass sich beim Thema Energiewende der Erfinder- und Bastlertrieb regt, der hiesigen Unternehmen so häufig nachgesagt wird. Damit könnte das durchaus ehrgeizige Vorhaben, ein Drittel des Strombedarfs im Jahr 2020 aus erneuerbaren Energien zu decken, klappen. Und gleichzeitig entstünden arbeitsplatzschaffende Exportprodukte, die für den globalen klimafreundlichen Energieumbau benötigt werden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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