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LVZ: zu: Gasstreit Russland-Ukraine

Archivmeldung vom 07.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Beruhigungspillen von Politik und Wirtschaft zeigen kaum noch Wirkung. Nachdem durch ukrainische Pipelines gestern kein Kubikmeter Gas mehr floss, herrscht große Verunsicherung in Westeuropa. In die Röhre gucken dabei jedoch nicht nur die europäischen Abnehmer, die auf den russischen Rohstoff angewiesen sind.

Sollte die Eskalation zwischen Gazprom und der Ukraine länger anhalten, dann geht das auf beiden Seiten an die wirtschaftliche Substanz. Der Westen schaut besorgt auf diesen kaltschnäuzigen Energie-Poker. Inzwischen ist es schwer nachvollziehbar, warum die souveräne Ukraine Sonderkonditionen für einen Rohstoff beansprucht, der weltweit nachgefragt und nicht nur besser, sondern von anderen Abnehmern auch zuverlässiger bezahlt wird. Die harte Haltung Russlands, den Konflikt mit dem Transitland notfalls auf dem Rücken westeuropäischer Vertragspartner auszutragen, schürt andererseits die Angst vor einem Rohstoffkrieger, der seinen Reichtum als Waffe einsetzen könnte. Aber in diesen bilateralen Konflikt zwischen Moskau und Kiew kann und muss sich die EU nicht einmischen. Vielmehr ist der wiederholte Engpass auf europäischen Transitwegen Anlass, über alternative Bezugsquellen nachzudenken. Diese Hausaufgaben haben deutsche Unternehmen schon ganz gut gemacht. Große Importeure wie Eon Ruhrgas, Wingas und Verbundnetz Gas sind seit Jahren europaweit aktiv, um Lizenzen an Lagerstätten zu erwerben. Beim Transport hat die Gaswirtschaft jedoch einem wichtigen Trend zu wenig Beachtung geschenkt. Europa setzt verstärkt auf die günstige Beschaffung über Pipelines. Deutschland in der Mitte gilt als besonders gut vernetzt. Das hat die deutschen Importeure dazu verführt, das Geschäft mit Förderländern ohne Pipeline-Anschluss zu vernachlässigen. Aber der Handel mit Flüssiggas (LNG) boomt inzwischen. Er geht an Deutschland vorbei, weil Infrastrukturprojekte wie das Anladeterminal in Wilhelmshaven auf Eis liegen. Auch ein beschleunigter Bau der Ostseepipeline wird die Situation nur marginal entspannen. Die Abhängigkeit von russischem Erdgas bleibt. Der aktuelle Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zeigt, dass die EU vor der Herausforderung steht, eine vernünftige Energieaußenpolitik zu entwerfen. Diese muss neben dem Klimaschutz auch die Versorgungssicherheit im Fokus haben.

Quelle: Leipziger Volkszeitung

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