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Tödliche Infektion

Archivmeldung vom 06.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Coronakrise fordert ein erstes Opfer unter den Airlines, die britische Flybe hat ihren Betrieb eingestellt. Zu leiden haben Fluglinien weltweit, die Angst vor Ansteckung beschert ihnen wegbrechende Buchungen, leere Flugzeuge und einen stark ausgedünnten Flugplan.

Als vorläufig letzte Maßnahme strich die Lufthansa gestern alle Flüge nach Israel, nachdem das Land Einreiseverbote unter anderem für Deutsche und Österreicher verhängt hatte. Der Luftfahrtverband IATA rechnet derzeit im schlimmsten Fall mit einem Umsatzschwund von 113 Mrd. Dollar im laufenden Jahr. Im Dezember war von Passagiererlösen von insgesamt 581 Mrd. Dollar ausgegangen worden, so dass nun fast 20 Prozent als gefährdet gelten. Angesichts dieser Entwicklung wird die Coronakrise sicher auch tiefe Spuren in der Ergebnisrechnung der Airlines hinterlassen. Das gilt auch für Lufthansa, die derzeit rechnerisch rund 20 Prozent ihrer Flotte am Boden stehen hat.

Für eine tödliche Mischung sorgt die Coronakrise bei den Fluglinien, die bereits zuvor in schlechter Verfassung waren. Flybe konnte vor einigen Wochen trotz finanzkräftiger Eigentümer nur dank der Unterstützung durch die britische Regierung gerettet werden. Auch dem Billigflieger Norwegian, der nun sein Ergebnisziel kassieren musste, fehlt nach einer teuren Expansion seit Jahren eine stabile Fluglage. Gleiches gilt für die insolvente Alitalia, die nur dank einer Dauerinfusion durch den italienischen Staat am Leben gehalten wird und händeringend nach neuen Investoren sucht. Unternehmen wie diese könnten, sollte die Epidemie noch wochen- oder monatelang für schwindendes Geschäft sorgen, akut existenzgefährdet sein.

Fluglinien wie Lufthansa, British Airways, Ryanair oder Easyjet dagegen werden zwar Umsatz- und Ergebniseinbußen erleiden, könnten am Ende aber gestärkt aus der Krise hervorgehen. Denn die Entwicklung der Branche wird seit Jahren durch Überkapazitäten belastet, die viele Unternehmen, koste es, was es wolle, auf den Markt werfen. Wer irgendwann massenhaft Flugzeuge bestellt hat, muss diese nun auf Teufel komm raus füllen, zumal, wenn Monat für Monat Leasingraten bezahlt werden müssen. Das heizt schon lange den Preiskampf an, der an den Ergebnissen aller Firmen zehrt.

Nun könnte die Coronakrise die ersehnte Konsolidierung beschleunigen. Die schwächere Verfassung der Branche insgesamt sorgt womöglich für so viel Zurückhaltung und Vernunft, dass nicht jede Lücke sofort geschlossen wird. Davon würden die profitieren, die übrig bleiben.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Lisa Schmelzer


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