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Börsen-Zeitung: Eine Frage der Zeit

Archivmeldung vom 11.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kein Wunder, dass sich die "Big Three" aus Detroit benachteiligt fühlen. Nachdem der Kongress Anfang Oktober ein 700 Mrd. Dollar schweres Rettungspaket für die angeschlagenen Geldhäuser verabschiedet hatte und die Märkte trotzdem weiter einbrachen, beschlossen Finanzminister Henry Paulson und die Bankenchefs in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, dass 250 Mrd. Dollar aus dem Topf in direkte staatliche Beteiligungen fließen.

Bald danach hieß es dann, das gesamte Geld müsse in Form von Finanzspritzen den Finanzinstituten bereitgestellt werden.

Warum also die ganze Aufregung um mickrige 14 Mrd. Dollar für die Autobauer, eine der traditionsreichsten US-Industrien, wenn die Banken ein Zigfaches davon einstecken, ohne mit der Wimper zu zucken? Sowohl Demokraten als auch Republikaner, die bis zuletzt verbissen um einen Überbrückungskredit für General Motors (GM), Ford und Chrysler rangen, sprechen von einem hinkenden Vergleich. Dem Bankenplan, der als "notwendiges Übel" angesehen wird, habe man wegen des systemischen Risikos zugestimmt, das bei den Autokonzernen angeblich nicht gegeben ist. Da aber liegen sie falsch: Sollte auch nur eines der Unternehmen untergehen, dann könnte dies nach Angaben des unabhängigen Center for Automotive Research bis zu 2,4 Millionen Arbeitsplätze in der Autoindustrie, bei Zulieferern, Händlern sowie anderen angegliederten Branchen vernichten.

Auch würde eine Pleite die Kreditwirtschaft hart treffen, wo Forderungsausfälle sowie weitere, immense Wertberichtigungen unvermeidlich wären und Hoffnungen auf eine nachhaltige Stabilisierung der Finanzmärkte im Keime erstickt würden. Dass es sich bei der Krise der Autoindustrie also in der Tat um ein weiteres systemisches Risiko handelt, wissen die Politiker in Washington sehr wohl. Deswegen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die letzten Konfliktpunkte behoben sind und der Geldhahn aufgedreht wird.

Auch ist es durchaus sinnvoll, angesichts der verheerenden strategischen Fehler der Vergangenheit die Autokonzerne unter strenge staatliche Aufsicht zu stellen und grundlegende Reformen zu fordern. Unklar ist etwas anderes: 15 Mrd. Dollar wirken tatsächlich wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Dass das Geld auch nur annähernd ausreichen wird, stößt bei vielen Experten auf berechtigte Skepsis.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter De Thier)

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