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Börsen-Zeitung: Vollends im Krisenmodus

Archivmeldung vom 26.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Segment der Bundesanleihen ist vollends im Krisenmodus angekommen. Von sechs Monaten bis hin zu zehn Jahren Laufzeit liegen die Bundrenditen nun wieder im Minus.

Bei der zehnjährigen Bundesanleihe sind es zwar nur wenige Basispunkte, die die Rendite ins Minus gerutscht ist, aber immerhin hat der Markt damit wieder eine Konstellation erreicht, die zuletzt im Jahr 2016 bestand und von der so mancher Marktakteur fest geglaubt hat, dass er sie in Erwartung einer Zinswende nicht mehr wiedersehen wird. Krisensignale kommen zudem von den US-Staatsanleihen. Die US-Zinskurve hatte sich im vorigen Jahr immer mehr verflacht, gegen Ende 2018 trat am kurzen Ende der Kurve eine Inversion ein, d. h. dreijährige Renditen lagen unter zweijährigen Sätzen. Das wollte so mancher seinerzeit nicht überbewerten, doch die Inversion schritt weiter voran. Nun ist die Kurve über das Laufzeitenband von drei Monaten bis hin zu zehn Jahren Restlaufzeit der US-Staatspapiere invertiert. Das ist erstmals seit rund zwölf Jahren der Fall. Eine inverse Kurve war in der Vergangenheit ein verlässliches Signal für eine aufkommende Rezession, die der Inversion im Abstand von vier bis acht Quartalen folgte.

Was deuten negative Bundrenditen und die inverse Kurve in den USA nun an? An den Märkten stellen sich die Anleger darauf ein, dass die US-Wirtschaft abkühlen und in eine Rezession übergehen wird. Diese konjunkturelle Entwicklung wird auch die Wirtschaft der Eurozone beeinträchtigen. Der Europäischen Zentralbank wird es erschwert, aus der ultralockeren Geldpolitik auszusteigen und zu Zinserhöhungen überzugehen. Vielleicht wird sie ihre Phase der ultralockeren Geldpolitik noch fortsetzen müssen, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

Welche Konsequenzen leiten sich aus diesem Marktszenario ab? Die Anleger werden versuchen, den negativen Renditen zu entkommen. Das bedeutet: Die seit Jahren laufende Jagd nach einer positiven Rendite setzt sich fort bzw. wird noch an Fahrt aufnehmen. Also greifen Anleger bei Papieren zu, die ihnen eine positive Rendite einbringen. Das sind beispielsweise Unternehmensbonds aus dem Investment-Grade-Bereich. Unternehmen werden diese Situation gern nutzen und deshalb Bonds emittieren. Gerne gehen sie auch gleich mit zwei oder mehr Tranchen an den Start. So zum Beispiel gestern VW, die sich die günstigen Konditionen sicherte und mit einem Auftritt mit drei Bonds auf sehr gute Resonanz traf. Für die Unternehmen sind das rosige Funding-Aussichten. Die Emissionstätigkeit in den nächsten Wochen und Monaten wird klar befeuert.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Kai Johannsen

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