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Börsen-Zeitung: Ausverkauf bei Banken

Archivmeldung vom 02.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei den Bankenwerten herrschte am Dienstag Ausverkaufsstimmung. Die Aktie der Deutschen Bank rutschte auf ein Fünfjahrestief, bei der Schweizer UBS war es sogar ein Zehnjahrestief. In London gerieten Royal Bank of Scotland, Barclays, HSBC und Lloyds TSB unter die Räder. Mit dem Ende des zweiten Quartals machen Befürchtungen über erneute massive Korrekturen bei den Banken die Runde.

Dominierte bei Branchenvertretern noch vor Wochen die Ansicht, dass die Talsohle der Finanzkrise durchschritten sei, halten nun wieder Sorgen über weitere Belastungen die Märkte in Atem. Die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Krise ist noch lange nicht ausgestanden. Fest steht, dass die Banken noch einige Zeit brauchen werden, um die Verwerfungen der Krise in ihren Bilanzen zu verarbeiten. Es ist sogar wahrscheinlich, dass Zweitrundeneffekte wie etwa eine Rezession in den USA für neue Belastungen sorgen.

Weiterhin stehen bei den Banken die Übernahmefinanzierungen für Finanzinvestoren (Leveraged Loans) in den Büchern, die sie derzeit am Markt nicht platzieren können. Bei der Deutschen Bank sind es nach milliardenschweren Korrekturen noch immer gut 30 Mrd. Euro. Darüber hinaus geraten am US-Immobilienmarkt auch Segmente in den Sog der Krise, die qualitativ deutlich über dem Subprime-Bereich, also dem Segment für Schuldner mit geringer Bonität, liegen. Bei beiden Positionen muss auch künftig mit Korrekturbedarf gerechnet werden.

Zudem dürfte die Schieflage bei den US-Anleiheversicherern (Monoliner) nun bei Banken signifikante Wertberichtigungen erfordern. Denn die Monoliner haben ihre Triple-A-Ratings verloren, und damit sinkt auch der Wert der von ihnen garantierten Titel. Die Branche hat Anleihen im Volumen von 2,5 Bill. Dollar versichert, was Bankern schon seit geraumer Zeit schlaflose Nächte bereitet.

Schließlich greift die Finanzkrise auf die Realwirtschaft über. Denn die Konjunkturaussichten haben sich deutlich eingetrübt. Dementsprechend mau sind die Perspektiven für die Ertragslage der Banken. Zudem kann der Vorsorgebedarf bei Krediten zunehmen. Die aktuelle Entlassungswelle an Wall Street ist ein Indiz für die mageren Ertragsaussichten der Branche. Die Krise wird Banken und Märkte noch auf absehbare Zeit beschäftigen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Markus Frühauf)

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