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Rheinische Post: Erdogans Abenteuer

Archivmeldung vom 20.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Wenn die Türken in diesen Tagen ihre Fernsehgeräte einschalten, müssen sie den Eindruck bekommen, dass alles zum Besten steht mit der zynisch "Olivenzweig" getauften Offensive gegen die Kurden im Norden Syriens. Doch die patriotisch aufgeladenen Berichte über einen Vormarsch der türkischen Truppen sind pure Propaganda. In Wirklichkeit stockt die Operation, die Verluste steigen. Offenbar haben die türkischen Strategen den Gegner unterschätzt.

Es droht ein Debakel, zumal jetzt auch noch Assad-Kämpfer auftauchen. Präsident Erdogan wollte mit dem Einmarsch die Bildung eines Kurdenstaats verhindern und sich zugleich beim Feilschen um die Nachkriegsordnung in Syrien ein Mitspracherecht sichern. Dass der Feldzug die Türken zuverlässig in nationalistische Aufwallung versetzen würde, dürfte mit Blick auf die Wahlen ein gern gesehener Nebeneffekt sein. Aber der Preis für das Abenteuer ist unkalkulierbar: Erdogan verwickelt sein Land immer tiefer in den syrischen Krieg, er riskiert den Bruch mit den USA und ist auf Russlands Gunst angewiesen. Arme Türkei.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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