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Neues Deutschland: zur Debatte um die Krankenversicherungsbeträge

Archivmeldung vom 07.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Breite Zustimmung fanden Veränderungen in der Gesundheitspolitik dieses Landes nie. Dazu gibt es zu viele Grüppchen, die auf ihre Privilegien bedacht sind. Die rannten entweder mit Weißkittel und Trillerpfeife auf die Straße oder schickten heimlich ihre Lobbyisten in die Gremien, um das Schlimmste zu verhindern. Aber dieses Mal haben Unverfrorenheit und Klientelpolitik das Maß der Erträglichkeit weit überschritten. Reformabsichten? Gerechtigkeit? Solidarität?

Alles Fehlanzeige. Es geht um Macht, Geld und Parteitaktik. Gern möchte uns die Regierung weismachen, sie wolle das Gesundheitssystem verbessern. Das ist eine gigantische Lüge, denn sie müsste dazu die Einnahmebasis der gesetzlichen Krankenkassen erweitern und hohe Einkommen sowie die Bereicherungssucht der Leistungsanbieter im Gesundheitsbereich nicht länger schützen. Stattdessen bekommen Arbeitgeber schriftlich, dass ihre Beiträge nie wieder steigen werden, und gesetzlich Krankenversicherte, dass ihr finanzieller Anteil nach oben offen ist. Diese »Reform« schafft die Armen, denen sie später per steuerlichem Sozialausgleich helfen will. Hier geht es um die Rettung einer Regierung, deren Koalitionspartner nicht noch ein Wahlversprechen unerledigt auf den Aktenstapel legen können, und um die Rettung einer Partei, deren Glaubwürdigkeit mächtigen Schaden nahm und für die ein Gesundheitsminister mit Trotzkopf-Image und Abkassierer-Mentalität jetzt die Kohlen aus dem Feuer holt.

Quelle: Neues Deutschland

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