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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Jugendstudie der Banken

Archivmeldung vom 07.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Freitag Taschengeld-Auszahlung. Samstag ausgiebiger Konsum - bis das Portemonnaie geleert ist. Sonntag Tarifverhandlungen mit dem Ziel einer Taschengeld-Erhöhung - ohne Erfolg. Montag Gespräch mit Mutter, die wiedermal in die Rolle der Schlichterin schlüpft - diesmal jedoch ohne Erfolg.

Dienstag Streikandrohung; gleichzeitig Beginn von langen Kreditverhandlungen. Am Abend gibt der genervte Vater - endlich - nach. Mittwoch Konsum; danach Liquidität weg. Donnerstag Eintreffen der Handy-Rechnung. Danach Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. So oder so ähnlich werden Jugendliche durch den praktischen Umgang mit Taschengeld geschult. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch der funktionierende Dialog mit den Erwachsenen. Verantwortung tragen an erster Stelle die Eltern. Nicht nur die aktuelle Jugendstudie des Deutschen Bankenverbandes, sondern auch andere Untersuchungen nicht zuletzt der Auskunftei Creditreform belegen, dass Jugendliche im praktischen Verhalten heute umsichtiger mit ihrem Geld umgehen als noch vor wenigen Jahren. Die Zahl der überschuldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreichte in Ostwestfalen-Lippe Ende 2008 etwa ein Drittel der Generation »50 plus«. Auch die Steigerungsrate war bei den unter 25-Jährigen mit 1,0 Prozent niedriger als bei den über 50-jährigen mit 2,5 Prozent. Wirtschaftswissen dient allerdings nicht nur dazu, die Jugendlichen vor Schulden zu bewahren. Kenntnisse in diesem Fach sind auch Teil einer allgemeinen Lebenshilfe, die zu vermitteln Aufgabe der Eltern und der Lehrer ist. Außerdem ist sie Teil der politischen Bildung, weswegen sie in der Schule auch richtig verortet ist. Das entbindet die Eltern nicht von ihrer Erziehungspflicht. Doch der hehre Anspruch stößt spätestens dann an seine Grenzen, wenn die Eltern selbst nicht mit Geld umgehen können, geschweige denn über ausreichendes Wirtschaftswissen verfügen. Auch wenn die Jugendstudie der deutschen Banken noch große Wissenslücken bei den Schülern belegt, so ist doch mindestens für Nordrhein-Westfalen festzuhalten, dass sich manches zum Besseren gewendet hat. An vielen Orten kooperieren Schulen und Unternehmen. Diese Zusammenarbeit muss ausgebaut werden - nicht nur, damit nach dem volks- auch das betriebswirtschaftliche Wissen steigt. Auf diese Art ändert sich auch das Bild vom Unternehmer. Bei den meisten »Kapitalisten« verhält es sich so: Je öfter man mit ihnen spricht, desto verständlicher werden ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen. Am Ende werden auch die Taschengeld-Verhandlungen in den Familien von dem größeren Fachwissen der Söhne und Töchter profitieren. Spätestens dann, wenn die Eltern nicht mehr erklären müssen, dass ihre Einnahmen nicht aus einem unversiegbaren Geldfluss gespeist werden, ist ein wichtiges Ziel erreicht.

Quelle: Westfalen-Blatt

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