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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Opel-Entscheidung

Archivmeldung vom 05.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Grunde genommen stand es vom ersten Moment an fest: Opel wird es ohne die Nabelschnur zur Mutter General Motors niemals geben. Die Verknüpfungen der europäische Tochter mit der Zentrale in Detroit sind einfach zu vielschichtig, um eine komplette Trennung vollziehen zu können. Ein vorsichtiges Abnabeln und die damit verbundene Annäherung an einen neuen Partner aber schien durchaus denk- und machbar.

Wiederholt hatte GM in den vergangenen Monaten betont, einem Verkauf an Magna zuzustimmen, um Opel zu retten und eine Chance für die Zukunft zu geben. Alles Taktik. Ein Spiel auf Zeit, wie sich jetzt herausstellt. Frei nach dem Motto »Was stört mich mein Geschwätz von gestern« will GM nun doch an Opel festhalten. Schon die Begründung dafür ist eine Farce. Ein verbessertes Umfeld für GM und die große Bedeutung von Opel für die globale Strategie des Unternehmens sollen es sein, die jetzt plötzlich gegen den Verkauf an Magna und für eine »ernsthafte Restrukturierung des europäischen Geschäfts« sprechen. Da Opel an Wichtigkeit in den vergangenen Wochen und Monaten kaum gewonnen oder verloren haben dürfte, bleiben also nur ein paar mehr verkaufte Autos auf dem US-Markt, die zum Sinneswandel in Detroit geführt haben? Niemals! Die GM-Bosse haben bis zur allerletzten Sekunde gepokert. Jetzt, da die Opelaner ihre Karten auf den Tisch gelegt haben und zu sehen ist, mit welchem Einsatz sie um ihren Arbeitsplatz spielen, da schlägt GM erbarmungslos zu. Die Verzichtserklärungen der Beschäftigten reichen GM jedoch längst nicht aus. Weitere Kooperationen werden bereits massiv eingefordert. Sollte man sich nicht einigen, hätte dies die Insolvenz zur Folge, so die unmissverständliche Drohung. Das indessen ist nichts anderes als Erpressung. Erwartet werden, wie der US-Konzern bereits mehrfach betont hat, massiver Stellenabbau und möglicherweise auch Werksschließungen. Hier ist Bochum stark gefährdet. Schließlich soll dort von 2010 an der neue Zafira gebaut werden. Dazu aber muss die Produktion mit Millionenaufwand erneuert werden. Geld, das GM nun wahrlich nicht hat. Aus diesem Grund erscheint es auch eher unwahrscheinlich, dass die noch ausstehenden 900 000 Millionen Euro aus dem Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro, den Bund und Länder gewährt hatten, tatsächlich fristgerecht zurückgezahlt werden. GM hat mit der Entscheidung das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit verloren und gleichzeitig den deutschen Politikern eine schallende Ohrfeige verpasst. Die haben mit dem Kredit GM letztlich nur Zeit gegeben, in Ruhe abzuwarten. Skeptiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatten von Anfang an nachdrücklich davor gewarnt. Politische Maßnahmen funktionieren halt nicht als wirtschaftliches Regulativ. Das hat schon der Fall Hoch-Tief während der Regierungszeit von Gerhard Schröder gezeigt.

Quelle: Westfalen-Blatt

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