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Börsen-Zeitung: Im Eigeninteresse

Archivmeldung vom 11.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Ab 2021 dürfen in der EU neu zugelassene Pkw durchschnittlich noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Geht es nach den EU-Umweltministern, soll dieser Wert bis 2030 um 35% auf 62 Gramm sinken. Die Schlussverhandlungen zwischen den EU-Staaten und dem Parlament stehen allerdings noch aus. Die Bundesregierung hatte zwar, wie die Autokonzerne, bisher eine Reduktion um 30% für gerade noch machbar gehalten. Doch nun sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel auch in dem Kompromiss ein "vertretbares Ergebnis".

Die Branche indes spricht von einem technisch und wirtschaftlich unrealistischen Ziel, das Arbeitsplätze gefährde und die europäische Industrie schwäche. Nirgends sonst auf der Welt, so der Branchenverband VDA, gebe es vergleichbare Ziele.

Das größte Potenzial, den durchschnittlichen Flottenausstoß zu senken, haben E-Autos. Sie gelten vor dem Gesetz als klimaneutral. Wenn die Branche der EU nun vorwirft, die "Marktsituation und kundenseitige Akzeptanz bei der Elektromobilität" nicht beachtet zu haben, dann fehlt ein wichtiger Aspekt: Die Hersteller haben reichlich spät damit begonnen, einen Elektrokurs einzuschlagen. Daher gibt es schlicht noch kein vernünftiges Angebot an E-Autos auf dem Markt. Das wird sich erst ab 2019 langsam ändern. Dann werden zunächst mehr SUV-ähnliche E-Autos erhältlich sein. Vor allem die hohe Nachfrage nach diesen Modellen mit Diesel- oder Benzinantrieb ließ die CO2-Flottenemissionen in den vergangenen beiden Jahren steigen. Für die Ladeinfrastruktur gibt es industrielle und politische Initiativen - und damit die Hoffnung auf einen flächendeckenden Ausbau in den nächsten Jahren.

Ein schnelles Hochfahren der E-Auto-Produktion ist nicht nur eine Chance, die Grenzwerte zu erreichen und so Strafzahlungen zu vermeiden. Es müsste vielmehr im Eigeninteresse der Hersteller liegen. Norwegen, die Niederlande, Dänemark, Frankreich und Großbritannien wollen die Zulassung von Verbrennermotoren zwischen 2025 und 2040 verbieten. In Teile Londons dürfen Diesel und Benziner ab 2019 nicht mehr einfahren. Und auch der größte Automarkt China hegt Pläne für ein Verbrennerverbot und wird sich bei Zeitpunkt und Ausgestaltung kaum an der Bereitschaft deutscher Hersteller orientieren.

Die Grenzwerte müssen die europäische Autoindustrie im internationalen Wettbewerb nicht schwächen. Sie können für die europäischen Hersteller sogar zum Vorteil werden und darüber hinaus dazu beitragen, die Pariser Klimaziele nicht komplett scheitern zu lassen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Isabel Gomez

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