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Risikofaktor Batterie

Archivmeldung vom 16.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Volkswagen hat die letzten Bremsklötze gelöst und der Welt gezeigt, dass Wolfsburg voll auf die Elektromobilität setzt. "Unsere Transformation wird schneller und größer sein als alles, was man in der Automobilindustrie bislang gesehen hat", verspricht CEO Herbert Diess zum "Power Day". Batterierecycling, Zellproduktion, globales Ladenetz und intelligente Integration der Autos ins Stromnetz - VW hat neben Tesla die wohl umfassendste Strategie für eine reine E-Auto-Welt. Der Konzern reiht sich in die beschleunigten Elektrifizierungspläne von Wettbewerbern wie Ford ein und übertrifft diese zugleich.

Die Kosten für die Batteriezellen sollen dabei drastisch sinken, verspricht Volkswagen, um 50 % je Kilowattstunde (KWh) im Einstiegs-, um 30 % im Volumensegment. Auch die Konkurrenz legt den Fokus auf Kostensenkungen. Dabei dürfte es den Herstellern längst nicht nur darum gehen, ihre Neuwagen ein paar tausend Euro günstiger anzupreisen. Das hilft zwar bei der Kundenakzeptanz, aber die ist auch so schon recht hoch, wie das Wachstum beim Absatz der E-Autos zeigt, mit denen sich schon jetzt Gewinn erzielen lässt.

Doch sinkende Batteriekosten helfen auch dabei, dass die Risiken, die sich die Hersteller mit den steigenden Verkaufszahlen ihrer elektrischen Fahrzeuge aufladen, weniger stark zunehmen. Derzeit geben fast alle Autobauer mindestens acht Jahre Garantie auf ihre Batterien. Unter normalen Umständen hält ein Akku auch so lange durch. Dennoch gehen viele Hersteller auf Nummer sicher und nutzen nur 90 % oder weniger der tatsächlich verbauten Batteriekapazität, um einen Puffer zu haben. So stehen etwa im Ford Mustang Mach-E von der 99-KWh-Batterie von Anfang an nur 88 KWh zur Verfügung.

Die größten Risiken sind indes nicht im normalen Verschleiß, sondern in potenziellen Rückrufen zu finden. Als Hyundai unlängst die Batterien von 82 000 E-Autos wegen möglicher Brandgefahr austauschen musste, verursachte dies geschätzte Kosten von 900 Mill. Dollar. Da lässt sich leicht ausrechnen, was es kosten kann, wenn die Hersteller demnächst keine niedrige sechsstellige, sondern eine sieben- oder gar achtstellige Zahl an E-Autos auf der Straße haben. Ein Rückruf könnte schnell zig Milliarden kosten. Niedrigere Zellpreise würden die Ersatzkosten deutlich senken. Da ist es nur logisch, dass VW alles rund um die Batterie lieber selbst in der Hand haben will. Mit dem Auslaufen der Diesel-Ära verschwinden die Risiken nicht automatisch. Sie sind lediglich an anderer Stelle zu finden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sebastian Schmid

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