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Börsen-Zeitung: Eine bessere Zukunft?

Archivmeldung vom 01.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Neue Eigentümer, ein anderer Name, eine bessere Zukunft? Die HSH Nordbank, nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 selbst kurz vor dem Zusammenbruch, verlässt das öffentliche Bankenlager und wird als erste Landesbank überhaupt von privaten Investoren übernommen. Dass die HSH als Gesamtbank verkauft und nicht abgewickelt wird und dass die bisherigen Eigner Hamburg und Schleswig-Holstein nach den noch erforderlichen Genehmigungen durch Länderparlamente, EU-Kommission und Bankenaufsicht von den künftigen Eigentümern um die US-Finanzinvestoren Cerberus und Flowers sogar 1 Mrd. Euro erhalten haben, gleicht einem Wunder.

Noch vor zwei Jahren galt die HSH, die sich nach ihrer Gründung vor 15 Jahren und nach dem Wegfall der staatlichen Gewährträgerhaftung auf den Weg zum Global Player mit Börsenambitionen begab und dann zur Skandalbank mutierte, gemeinhin als unverkäuflich. Hoffnungen, das in den Jahren bis 2008 zum weltgrößten Schiffsfinanzierer aufgestiegene Institut könne sich bald erholen, machte eine lange Krise in der Schifffahrt zunichte. Eine allzu leichtfertige Reduzierung der 2009 von den Ländereignern abgegebenen, für die marode Bank aber sehr teuren Verlustgarantie von 10 Mrd. Euro musste zurückgenommen werden. Die Wiederaufstockung löste ein zweites Beihilfeverfahren aus, an dessen Ende 2016 die Auflage der EU-Kommission für die Länder stand, die Bank bis Ende Februar 2018 zu verkaufen oder andernfalls abzuwickeln.

Die gute Konjunktur in Deutschland und eine leichte Erholung an den Schiffsmärkten im vergangenen Jahr verschaffte der Bank eine Verkaufsperspektive. Strategische Investoren ließen sich freilich nicht anlocken - Bilanzverlängerungen sind bei Banken in Europa derzeit nicht angesagt. Doch bedeutet der Verkauf für die Länder, einen Schlussstrich unter ein sehr teures Bankenengagement zu ziehen, ohne die Glaubwürdigkeit europäischer Abwicklungsregeln in Frage zu stellen.

Die HSH, deren neuer Name erst nach dem Vollzug des Verkaufs enthüllt werden dürfte, wird sich im Wettbewerb beweisen müssen. Für große Zuversicht ist es noch zu früh. Hoffnung könnte der Bank der Fall der 2006 fast kollabierten österreichischen Bawag geben, die der künftige HSH-Eigentümer Cerberus 2017 an die Börse brachte. Politisch könnte der erste Verkauf einer Landesbank an Private zur Folge haben, dass die Debatte über eine Bereinigung in der Landesbankenlandschaft Fahrt aufnimmt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Carsten Steevens

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