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Börsen-Zeitung: Duell der Giganten

Archivmeldung vom 11.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Mit dem lange erwarteten Kauf von Unitymedia bittet Vodafone in Deutschland zum Duell der Giganten. Die Übernahme der Liberty-Aktivitäten folgt der Akquisition von Kabel Deutschland vor fünf Jahren und formiert damit in weiten Teilen des Landes einen starken Wettbewerber für die Deutsche Telekom. Das nötige Rüstzeug für das große Gefecht kann der britische Mobilfunkriese, der sich in Europa seit Jahren zielstrebig zum integrierten Telekommunikationskonzern wandelt, ohne weiteres aufbieten.

In dem von Skaleneffekten getriebenen Geschäft verschafft sich Vodafone mit dem Deal durch milliardenschwere Synergien die Basis für Investitionen in den deutschen Markt. Darüber hinaus bleibt der Konzern auch nach der Finanzierung des Barpreises von rund 11 Mrd. Euro mit der angepeilten Nettoverschuldung für sein Investmentgrade-Rating in der Komfortzone, so dass seine finanziellen Spielräume nicht ausgeschöpft sind.

Dagegen erwischt die Transaktion die Deutsche Telekom in einem Moment der Schwäche. Sollte der von den Bonnern in den USA eingefädelte Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint gelingen, müssen sie mittelfristig den Gürtel enger schnallen, denn die Konzernverschuldung lässt keinerlei große Sprünge mehr zu. Auch mit Rücksicht auf den Free Cash-flow und die Dividende dürfte es schwierig werden, den Marktanteil hierzulande mit voluminösen Marketingbudgets zu verteidigen.

Von daher ist es wenig überraschend, dass die Telekom gegen den Vodafone-Zukauf Sturm läuft. Sie setzt auf regulatorische Waffen und wirbt damit um die Gefolgschaft der TV- und Medienbranche. Kartellrechtliche Bedenken wegen einer zu großen Marktmacht im TV-Bereich hatten frühere Anläufe zur Kabelkonsolidierung zu Fall gebracht. In einer durch digitales Pay-TV, Anbieter von Internet-Fernsehen wie Netflix und Amazon und neue Sender zunehmend fragmentierten Fernsehlandschaft verlieren diese Argumente allerdings an Gewicht. Hier dürften keine Hindernisse drohen, die nicht durch geeignete Auflagen zu überwinden wären.

Weil Vodafone künftig über eine Festnetzinfrastruktur verfügen würde, die zwei Drittel aller bundesdeutschen Haushalte erreicht, sollte die Telekom Chancen haben, Änderungen ihres regulatorischen Korsetts herbeizuführen. Sie kann mit Fug und Recht auf gleiche Wettbewerbsbedingungen pochen. Was sie nicht verlangen kann, ist Schutz vor Wettbewerb.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Heidi Rohde

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