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Börsen-Zeitung: Lehman hoch zehn

Archivmeldung vom 25.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nicht auszumalen wären die Erschütterungen an den weltweiten Finanzmärkten, sollte die Citigroup pleitegehen. Klaus-Peter Müller, scheidender Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) und Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank, bezeichnete ein solches Szenario am Montag als "Lehman Brothers hoch zehn".

Mitte September kollabierte die viertgrößte US-Investmentbank, seitdem spielen die Märkte verrückt, die Verwerfungen belasten längst die Realwirtschaft.

Die US-Regierung mag einen schweren Fehler begangen haben, als sie die systemrelevante Lehman Brothers nicht auffing. Andererseits hat sie damit auch ein Zeichen gesetzt, dass sie nicht immer größenwahnsinnigen Investmentbankern unter die Arme greift, wenn sich diese verzockt haben.

Bei der Citigroup bleibt der US-Regierung aber keine andere Wahl: Denn das einstige Flaggschiff der Bankenwelt ist in der Tat "too big to fail". Mit einer Bilanzsumme von 2 Bill. Dollar und Aktivitäten in über 100 Ländern mit umfangreichen Geschäftsbeziehungen zum Finanz- und Industriesektor würde die Citigroup-Pleite eine Krise auslösen, wie es sie in der Weltwirtschaft noch nicht gegeben hat. Doch die staatlichen Garantien über 306 Mrd. Dollar und die neuerliche Kapitalzufuhr von 20 Mrd. Dollar nach 25 Mrd. vor wenigen Wochen sind noch kein Grund zur Entwarnung bei der Citigroup. Denn außerhalb der Bilanz summieren sich die Risiken auf 1,2 Bill. Dollar, davon 667 Mrd. mit Bezug zum so kritischen US-Immobilienmarkt.

Dass das Topmanagement erst in der vergangenen Woche auf einer Investorenkonferenz die Kapitalausstattung und die Liquiditätsposition als sehr stark bezeichnet hatte, ruft Zweifel an der Führung der Bank hervor. Der Kurssprung am Montag von mehr als 50% in Reaktion auf das neue Rettungspaket kann sich als kurzes Strohfeuer erweisen. Seit Ausbruch der Krise ist der Börsenwert der Citigroup von stolzen 250 Mrd. Dollar auf nur noch 30 Mrd. Dollar zusammengeschmolzen. Die Diskussionen um eine Aufspaltung der Bank können bald wieder aufflammen. Der jüngste Rettungsschirm, den die US-Regierung über das Institut, dessen Markenzeichen der Schirm ist, aufgespannt hat, lässt die Vermutung zu, dass die Citigroup geordnet abgewickelt werden soll. Davon kann im Fall Lehman nicht die Rede sein.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Markus Frühauf)

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