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Börsen-Zeitung: Verlängerung im Poker

Archivmeldung vom 09.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Kaufvertrag zwischen dem Insolvenzverwalter von Karstadt und dem Investor Nicolas Berggruen ist unterzeichnet. Gerettet ist die seit einem Jahr im Insolvenzprozess steckende Karstadt Warenhaus GmbH damit jedoch noch nicht, denn das Vermieterkonsortium Highstreet, dem das Gros der Warenhausimmobilien gehört, droht Widerstand an.

Unter Führung von Goldman Sachs und dem italienischen Unternehmer Maurizio Borletti hatte Highstreet selbst ein Kaufangebot für den insolventen Warenhausbetreiber abgegeben. Die Offerte fiel im Gläubigerausschuss jedoch durch. Der Grund: Die Investitionsbereitschaft war bei Highstreet nicht oder zumindest nicht in ausreichendem Umfang vorhanden. Zudem wollte Highstreet weitere Zugeständnisse von den Beschäftigten erzwingen. Ein "No go" aus Sicht von Verdi.

Nun ist der Katzenjammer groß. Highstreet sei über die vermeintlich klaren Aussagen des Insolvenzverwalters vom Montagabend verwundert, da es in Kernfragen offenkundig keine Einigung gebe, lassen die Immobilieninvestoren wissen. Karstadt lasse sich nur mit einem Business-Plan retten, den alle Beteiligten unterstützen, werden Zweifel an der Tragfähigkeit des Berggruen-Konzepts geschürt. Dass sich neun der elf Mitglieder des Gläubigerausschusses am Vortag für das Kaufangebot des deutsch-amerikanischen Investors aussprachen, während die Offerte von Highstreet als erste aussortiert wurde, ficht die Investmentbanker und ihre Investoren offenbar nicht an. Dabei steht für sie besonders viel auf dem Spiel. Denn mit einer Zerschlagung der Warenhauskette blieben die Vermieter auf einer Reihe leer stehender Warenhausimmobilien sitzen.

Soweit ist es jedoch noch lange nicht, wird das Amtsgericht die Entscheidung über den Insolvenzplan angesichts der aufschiebenden Bedingungen im Kaufvertrag doch mutmaßlich verschieben. Denn würde der Plan trotz der einschränkenden Bedingungen genehmigt und am Ende keine Einigung zwischen Berggruen und den Vermietern erzielt, fiele das gesamte Sanierungskonzept in sich zusammen.

Gleichwohl sollte Berggruen die Einwände von Highstreet nicht auf die leichte Schulter nehmen. Seit dem Hertie-Desaster ist klar, dass sich Vermieter nicht in jedem Fall dem Druck von außen beugen. Der Poker um Karstadt geht letztlich nur in die nächste Runde.

Quelle: Börsen-Zeitung

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