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Allg. Zeitung Mainz: Gläserne Menschen?

Archivmeldung vom 17.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Versicherer fänden es sicherlich hilfreich: Ein Blick in die Gene eines potenziellen Kunden, und sie könnten einschätzen, ob sie ihre Prämien problemlos einstreichen können oder wegen teurer Behandlungen möglicherweise kräftig draufzahlen müssen.

Und auch mancher Arbeitgeber würde für einen Blick ins Erbgut von Bewerbern viel geben. Schlimmer noch: Eltern könnten nach Gentests am Embryo entscheiden, ob sie dieses Kind wirklich wollen. Ein wahres Horrorszenario! Den sich in rasender Geschwindigkeit entwickelnden Möglichkeiten, die die moderne Gentechnik bietet, rechtzeitig Grenzen zu setzen, hatte sich schon Rot-Grün vorgenommen. Zurecht, denn Diskriminierung aufgrund genetischer Veranlagung darf es nicht geben. Nach den nun präsentierten Eckpunkten will die Große Koalition zwar hohe Hürden für Gentests errichten. Aber es soll eben doch Ausnahmen geben. Bei Versicherungen möglicherweise im Fall sehr hoher Vertragssummen, bei Arbeitgebern für bestimmte Berufe. Und bei Ungeborenen? Noch sind sehr viele Fragen offen. Die Materie ist so komplex, die Entwicklung so schnell, dass der Gesetzgeber sich zwangsläufig schwer tun muss. Die Realität ist längst weiter: Auf Internetplattformen werden Gentests für rund 700 Euro angeboten. Und auch wenn heimliche Vaterschaftstests verboten sein sollen, wer kann sie heute wirklich verhindern? Wo oft ein Haar oder eine Hautschuppe reichen, helfen Gesetze nur bedingt. Wirkungslos werden sie zumal dann bleiben, wenn keine Strafen darauf stehen, heimlich anderer Leute Erbgut auszuspionieren. Und selbst dann - der gläserne Mensch ist in der Medizin längst keine Vision mehr. Daran ändern auch Gesetze nichts. Leider!

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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