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Donaukurier: Kommentar zur Schulinitiative der Bayern-SPD

Archivmeldung vom 10.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Gesamtschule muss ein Zombie sein: längst tot, kommt aber regelmäßig wieder zurück. Jetzt ist es die bayerische SPD, die - anknüpfend an die entnervenden Theoriedebatten der siebziger Jahre - die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems als Lösung aller Probleme preist.

Doch diese Initiative ist pädagogisch sinnlos, da sie an den Ursachen der Bildungsdefizite völlig vorbeigeht. Zudem ist der Vorstoß politisch dumm, denn die Gesamtschule wird in Bayern - auch unter anderem Namen - gesellschaftlich niemals durchsetzbar sein. Die drängendste Frage lautet: Wie fördert man schlecht integrierte Kinder? Jedenfalls nicht mit einer Umwälzung des Schulsystems! Die Bildungsferne vieler Migranten ist keine Folge ei〜nes mangelnden Lehrangebots, sondern die Konsequenz von fehlender Einsicht und miserablen Deutschkenntnissen. In unserer Gesellschaft herrschen gleichermaßen ein Drang und ein Zwang zu höherer Bildung. Die Anforderungen der Berufswelt steigen rapide. Da ist es kontraproduktiv, wenn der angehende Physiker und der künftige Tapezierer zehn Jahre lang in die gleiche Klasse gehen. Hochschulreife bedeutet die Fähigkeit, ein Studium zu bestehen. Wer glaubt, hier aus sozialromantischer Motivation Standards senken zu können, verschärft die Bildungsmisere. Die Aufteilung der Kinder nach Begabung ist nicht dünkelhaft, sondern dient ihrer bestmöglichen Ausbildung. 

Quelle: Donaukurier

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