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Börsen-Zeitung: Respektabel

Archivmeldung vom 01.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als Vorsitzender des weltweiten Finanzverbandes IIF hat Josef Ackermann die Banken unlängst zur Selbstdisziplin aufgerufen. Nur wenn die Branche zu Reformen und hohen Standards etwa beim Risikomanagement, bei der Vergütung der Mitarbeiter und bei der Offenlegung bereit sei, könne das Vertrauen in das Finanzsystem zurückerlangt werden.

Wohl wahr. Inwieweit die Adressaten die Verhaltensregeln, die am 17. Juli in Washington vorgestellt wurden, freiwillig umsetzen werden, ist fraglich. Von staatlicher Seite ist bereits Regulierung angesagt. Doch der Aufruf zur Selbstdisziplin verlangt auch die Autorität der handelnden Personen. Und hier konnte dem IIF kaum etwas Besseres passieren, als in diesen Monaten den Vorstandschef der Deutschen Bank an seiner Spitze zu haben.

Der deutsche Branchenprimus kann sich sehen lassen in der internationalen Finanzgemeinde - auch nach zwölf Monaten Finanzmarktturbulenzen. Trotz Gesamtbelastungen seit dem dritten Quartal 2007 von inzwischen 7,3 Mrd. Euro und wohl weiteren Abschreibungen in der zweiten Jahreshälfte hat die Krise im Gegensatz zu globalen Rivalen wie Citigroup, Merrill Lynch oder UBS die Kapitaldecke der Deutschen Bank noch nicht perforiert. An deutlich niedrigeren Boni-Rückstellungen und Beteiligungsverkäufen ist allerdings abzulesen, dass sich auch die Frankfurter strecken müssen. Und ein Ende der Turbulenzen ist, wie Ackermann anlässlich des Halbjahresberichts durchblicken ließ, doch noch nicht in Sicht.

Im Investmentbankgeschäft, das für einen Großteil der Erträge der Bank steht und vor Jahresfrist noch einen Milliardengewinn lieferte, steht nun ein Quartalsverlust. Das ist ernst zu nehmen. Doch Erwähnung verdient auch, dass die Bank heute 5000 Mitarbeiter mehr beschäftigt als vor Jahresfrist - trotz Milliardenbelastungen. Immerhin: Gut drei Jahre ist es her, da wurde zeitgleich über Milliardengewinn und Stellenabbau informiert.

Seit Anfang des Jahres hat die Deutsche Bank gut ein Drittel ihres Börsenwerts verloren. Das ist hart, aber viele Wettbewerber trifft es derzeit noch härter. Vor zwölf Monaten nicht absehbare Akquisitionen im Privatkundengeschäft, das wertvolle, weil stabile Erträge bringt, sind plötzlich möglich. Ihre Position in der Krise nutzt die Deutsche dennoch nicht um jeden Preis. Soviel Disziplin ist wohl auch angebracht.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Carsten Steevens)

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