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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Wahl in Baden-Württemberg

Archivmeldung vom 24.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Irgendwann geht jede Serie einmal zu Ende. Am Sonntag könnten es in Baden-Württemberg gleich mehrere sein. Erstmals seit fast 60 Jahren CDU-Herrschaft stehen die Zeichen auf Politikwechsel im Ländle. Egal ob Fachmann oder Laie: Wer vor einem Jahr gesagt hätte, dass Schwarz-Gelb im März 2011 keine Mehrheit in Baden-Württemberg haben werde und Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann (62) ernsthaft als neuer Ministerpräsident in Frage kommen könnte, wäre wohl für verrückt erklärt worden.

Wie undenkbar dieses Szenario erschien, zeigt, dass der Südwestrundfunk den Grünen-Chef vor ein paar Wochen gar nicht erst zum TV-Duell eingeladen hatte, sondern nur Stefan Mappus (CDU) und Nils Schmid (SPD). Bricht aber die Hochburg der CDU weg und stürzt gleichzeitig in Stefan Mappus einer der mächtigsten CDU-Ministerpräsidenten, käme das einer Revolution in Baden-Württemberg gleich - verbunden mit einem politischen Erdbeben bis nach Berlin. Man kann Mappus mögen oder nicht: Der konservative Schwabe hat es im Wahlkampf knüppeldick gekriegt. Erst wurde er wegen des schwarz-gelben Stolperstarts in Berlin in ein Umfragetief gerissen. Dann folgte das Desaster rund um Stuttgart 21. Als die CDU schließlich auch diesen Nackenschlag dank Heiner Geißlers wundersamer Arbeit verkraftet hatte, folgte der Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs mit acht abgesagten Wahlkampfveranstaltungen, die allesamt restlos ausverkauft waren. Und zum Schluss noch die Katastrophe in Japan - mit all ihren politischen Folgen für die CDU, ihre Atompolitik und Mappus selbst, der bis zu dem Beben zu den größten Befürwortern der Kernenergie zählte. Eine Landesregierung steht vor dem Sturz, obwohl das Land glänzend dasteht: Baden-Württemberg hat eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent. Das ist bundesweit Spitze. 2008 und 2009 mussten keine neuen Kredite aufgenommen werden. Das Land pumpt jährlich Milliardensummen in den Länderfinanzausgleich, ohne je einen müden Euro erhalten zu haben. Baden-Württemberg hat eine Jugendarbeitslosigkeit von unter drei Prozent, die niedrigste in ganz Europa. Die Liste ließe sich fortsetzen. Glaubt man den Umfragen, heißt der neue Ministerpräsident einer grün-roten Landesregierung Winfried Kretschmann. Die FDP wird die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, weil sie von enttäuschten CDU-Wählern profitiert. Ob die Linken den Einzug ins Parlament packen, ist noch offen. Falls ja, könnte ihnen die Rolle des Königsmachers zufallen. Reicht es für Grün-Rot nicht, bliebe für Mappus ein schwarz-grünes Bündnis oder die Große Koalition. Letztere Optionen wären zwar nicht gut für die CDU, Mappus bliebe aber im Amt. Baden-Württemberg steht vor einer Sensation, der Amtsinhaber vor dem Ende und Angela Merkel voraussichtlich vor den schwersten Wochen ihrer Kanzlerschaft.

Quelle: Westfalen-Blatt

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