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Lausitzer Rundschau: Wehrbericht bemängelt Soldatenfitness

Archivmeldung vom 05.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach all den alarmierenden Wehrberichten der vergangenen Jahre hat gestern zumindest der Schwerpunkt der aktuellen Untersuchungen überrascht: die Fitness. Inhaltlich steht die Erhebung jedoch in der Tradition ihrer Vorgänger: Es steht nicht zum Besten um unsere Armee.

Deutsche Soldaten sind oft zu dick, treiben zu wenig Sport und nebenbei wird kräftig geraucht. So werden immer mehr Uniformträger mehr schlecht als recht den Anforderungen ihres Berufes gerecht. Das ist nicht nur ungesund, sondern steigert das Risiko im Einsatz. Kein Zweifel, die Bundeswehr braucht ein Fitnessprogramm. Sie braucht dazu aber auch ein strenges Regime, mit dem der Dienstsport auf allen Ebenen und regelmäßig durchgezogen wird. Denn allzu oft haben die jungen Frauen und Männer, die die Uniform anziehen, ein Déjàvu-Erlebnis: Der Sport fällt aus. Damit ist eine verhängnisvolle Entwicklung aus dem deutschen Schulsystem - in dem Sportanlagen oft marode sind und der Unterricht als das Ausfallfach schlechthin gilt - endgültig in der Armee angekommen. Aber auch auf den anderen untersuchten Feldern konnte der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe gestern wenig Positives vermelden. Nach wie vor sind viele Kasernen vor allem in den westdeutschen Bundesländern in einem beklagenswerten Zustand. Es gibt weiterhin erhebliche Mängel bei Ausrüstungsfragen und in der ärztlichen Versorgung. Als Folge von Auslandseinsätzen hätten die Bundeswehr-Ärzte zudem mit völlig neuen Krankheitsbildern zu tun. Gerade in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum solche posttraumatischen Belastungsstörungen die Truppe überraschen, wenn das Krankheitsbild doch vom Nato-Partner USA seit Jahrzehnten beschrieben wird? Lässt dies den Schluss zu, dass deutsche Soldaten ohne ausreichende psychologische Vorbereitung und entsprechende Nachsorge in Auslandseinsätze geschickt wurden? Seine wichtigste Forderung konnte Robbe aus den vergangenen Berichten übernehmen: Die Armee, mit immer neuen Aufgaben strapaziert, ist chronisch unterfinanziert. Auch wenn es Robbe so deutlich nicht sagt, aber so gerät die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr langfristig in Gefahr. Was schwerer wiegt als die Robbe-Kritik, ist die Reaktion des zuständigen Ministers. Franz Josef Jung (CDU) verteidigte die Praxis in der Bundeswehr als ein "Ebenbild unserer Gesellschaft". Wer solche Mängel so lapidar kommentiert, erweckt den Eindruck, als seien ihm die möglichen Folgen gleichgültig. Verantwortung für die Truppe, für Leib und Leben im Einsatz, sieht anders aus.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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