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Börsen-Zeitung: In der Realität angekommen, Kommentar zur Siemens-Geschäftsentwicklung von Stefan Kroneck

Archivmeldung vom 30.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch HB

Die euphorische Reaktion der Anleger auf die Quartalszahlen von Siemens steht in einem starken Kontrast zu der dramatisch eingetrübten Geschäftslage des Mischkonzerns. Klar war ja bereits, dass das Ergebnis der Monate Januar bis März allein wegen eines Basiseffekts (Projektbelastungen im Vorjahr von 770 Mill. Euro) deutlich wächst.

Rechnet man aber diesen Effekt heraus, hat sich die Ertragskraft von Siemens um 10% reduziert. Doch diese bilanziellen Details scheinen die Investoren nicht zu interessieren. Was allein zählt, ist die Tatsache, dass der Konzern die Markterwartung übertraf. Das ist schon sehr viel in einer Zeit, die von einer tiefen Rezession geprägt ist und in der Wettbewerber reihenweise mit schlechten Zahlen an der Börse durchfallen.

Die Anleger trauen Siemens vermutlich zu, die Wirtschaftskrise  besser zu überstehen als Konkurrenten wie General Electric. Ein Vorteil des Dax-Konzerns ist, dass er vorzeitig mit Einsparungen begonnen hat, als die Rezession in ihrem verheerenden Ausmaß noch gar nicht abzusehen war. Die von Vorstandschef Peter Löscher eingeleiteten Aufräumarbeiten (Portfoliobereinigung und Stellenabbau) greifen. Allerdings war sein Programm keine Reaktion auf den Konjunkturabschwung, sondern eine Antwort auf strukturell bedingte Ineffizienzen (überdimensionaler Verwaltungsapparat). Nicht auszumalen, wo Siemens stünde, wenn die Automobilzuliefersparte VDO und große Teile der Telekomaktivitäten noch zum Konzern gehörten.

Sollte sich das Geschäft in den Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik jedoch weiter verschlechtern, müsste Siemens beim Kostenabbau nachbessern. Die von Löscher gekappte Ergebnisprognose für 2009 - die längst überfällig war - deutet an, wohin die Reise geht. Dass sich Löscher nun auf keine neue exakte Zielmarke festlegt und lediglich ausgibt, das Vorjahresniveau übertreffen zu wollen, zeigt, wie die operativen Risiken zugenommen haben. Der Siemens-Chef ist in der bitteren Realität angekommen. Analysten hatten ihm ohnehin nicht mehr geglaubt, dass er sein ursprüngliches Gewinnziel erreicht. Für die Börse ist dieses Thema abgehakt, weil eine Gewinnwarnung längst im Kurs eingepreist war. Die sich verschlechternde Auftragslage weist aber darauf hin, dass es 2010 für Siemens knüppeldick kommt. Weitere Belastungsproben stehen der Aktie also bevor.

Quelle: Börsen-Zeitung

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