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Börsen-Zeitung: Indexspekulanten, Kommentar zu Covestro

Archivmeldung vom 14.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Bayer lässt der Ankündigung Taten folgen und setzt den schrittweisen Rückzug aus dem Kapital von Covestro fort. Dabei kann sich der Platzierungspreis von 63,25 Euro, den die Leverkusener beim inzwischen dritten Paketverkauf erzielten, durchaus sehen lassen - insbesondere, wenn man noch die Schwierigkeiten beim Börsengang der Kunststofftochter im Herbst 2015 vor Augen hat.

Im Gegensatz zu den vorherigen Blockverkäufen hat sich das Blatt nun aber für Covestro gewendet. Denn während eine große Platzierung - Bayer trennte sich erneut von einem Paket von fast 10% - in der Regel mit einem größeren Kursabschlag verbunden ist, legte der Covestro-Kurs am Mittwoch um stolze 3,7% zu - im Vergleich zum Platzierungspreis waren es sogar knapp 8%.

Hinter der auf den ersten Blick ungewöhnlichen Kursreaktion steckt allerdings mehr, setzen einige Investoren doch offensichtlich auf einen raschen Einzug des Chemiekonzerns in den Dax, der dann mit "Zwangskäufen" von Indexfonds verbunden wäre. Immerhin hat sich der Anteil von Bayer seit Jahresbeginn - ausgehend von über 64% - auf 31,5% verringert.

Die Rechnung der "Indexspekulanten" dürfte jedoch so schnell nicht aufgehen, setzt die Deutsche Börse bei ihrem Blue-Chip-Index doch vor allem auf Kontinuität. Nur einmal im Jahr, und zwar auf Basis der Daten Ende August, wird der Dax regulär auf seine Zusammensetzung abgeklopft. An den drei übrigen Terminen kann es nur gemäß den anspruchsvolleren Fast-Exit-/Fast-Entry-Regeln zu einem Wechsel kommen.

Mit Blick auf Covestro ist ein solches Szenario zwar nicht grundsätzlich auszuschließen, doch reichte es keineswegs, dass Bayer ein vergleichbar großes Paket auf den Markt würfe, was frühestens in 90 Tagen möglich wäre. Vielmehr müsste sich auch eines der bisherigen Dax-Mitglieder disqualifizieren. Der unter diesen Aspekten schwächste Dax-Wert ProSiebenSat.1 hat zwar im Zuge der Covestro-Platzierung einen weiteren Platz bei der streubesitzgewichteten Marktkapitalisierung eingebüßt, doch rangieren die Münchner weiterhin auf dem für den Verbleib notwendigen Platz 35.

Keine Frage, dass Covestro gute Chancen hat, Deutsche Wohnen als Favorit für den Dax-Aufstieg zu überholen, zumal der Chemiekonzern beim Handelsumsatz, dem eigentlich schwierigeren Kriterium, schon heute auf Platz 30 rangiert. Inwieweit Bayer bereit ist, bei Covestro unter die Sperrminorität zu gehen, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Annette Becker

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