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Westdeutsche Zeitung: Von grünen Tischen und der Realität

Archivmeldung vom 25.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Nachricht ist auf jeden Fall eine Schlagzeile wert: Die Schwarzarbeit in Deutschland wird 2012 auf den niedrigsten Stand seit 18 Jahren sinken. Herausgefunden - oder besser: hochgerechnet - haben das zwei durchaus renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Schattenwirtschaftsexperten.

Die Professoren Friedrich Schneider (Universität Linz) und Friedrich Boockmann (Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung, Tübingen) haben für ihre These auch nachvollziehbare Gründe: Sei es die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt und das allgemeine Wirtschaftswachstum, sei es der sinkende Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung oder auch der Rückgang beim Bargeld-Umlaufvermögen. An solchen Kennzahlen, Faktoren und Indikatoren orientieren sich Schneider und Boockmann bei ihren makroökonomischen Modellschätzungen, die notgedrungen sozusagen am grünen Tisch erfolgen. Denn Umfang und Umsätze in der Schattenwirtschaft sind eben nicht direkt messbar, denn sie finden im Verborgenen statt.

Die Studie, die sich selbst auch ausdrücklich auf makroökonomischer - also gesamtwirtschaftlicher - Ebene bewegt, muss deshalb mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet werden. Denn im großen Gesamtbild kann sich in Details die eine oder andere Fehlabbildung einschleichen - so, als ob man vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht.

Das gilt möglicherweise auch für dieses prognostizierte rekordträchtige Absinken der Schwarzarbeit. Denn diejenigen, die gleichsam von Berufs wegen potenziellen Schwarzarbeitern auf der Spur sind, nämlich die örtlichen Gewerbeaufsichtsämter und die bundesweit arbeitenden Fahnder der Finanzkontrolle Schwarzarbeit, haben andere Erkenntnisse. Auf ein Absinken gebe es keine Hinweise, heißt es übereinstimmend von lokaler Ebene bis hinauf zur Bundesfinanzdirektion.

Messbar sind in der Tat nur die Ergebnisse der Ermittlungen, etwa die durch Schwarzarbeit entstandenen Schadenssummen bei Kranken- und Sozialversicherungen. Und die sind von 2007 bis 2010 stetig gestiegen - von 561 Millionen Euro auf 710 Millionen Euro. Schwarzarbeit ist letztlich ein Kontroll-Delikt: Je mehr Kontrollen es gibt, desto mehr Fälle werden entdeckt.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)

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