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Börsen-Zeitung: Sparkassen-Zölibat

Archivmeldung vom 22.02.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mag der öffentlich-rechtliche Bankensektor - ebenso wie Teile des privaten - dem Untergang geweiht sein, gäbe es nicht die Zigmilliardenhilfe der Steuerzahler - auf eines ist Verlass: den Beißreflex des Sparkassendachverbandes DSGV. So schnell konnten die Dogmatiker die Streitschrift für eine Neuordnung der Sparkassen und Landesbanken gar nicht gründlich gelesen haben, da waren sie schon mit ihrem Verriss der Vorschläge zur Stelle: "ungebeten und unsinnig".

Zunächst: Die Autoren, zwei renommierte Wissenschaftler und zwei ehemalige Landesbankchefs, behaupten gar nicht, den Stein der Weisen entdeckt zu haben. Sie wollen den Stillstand der Debatte überwinden. Schon das ist angesichts der immensen Belastung der öffentlichen Hand durch Garantien und Kapitalhilfen aller Ehren wert. Nicht im Auftrag irgendeiner Interessengruppe, sondern in glaubhafter Sorge um die Zukunftsfähigkeit des öffentlich-rechtlichen Bankensektors und um die Strapazierfähigkeit der öffentlichen Finanzen geben sie wertvolle Denkanstöße, die es verdienen, wenigstens ernsthaft geprüft und erörtert zu werden.

Dass bei diesem Thema, wie Jan Krahnen (Uni Frankfurt) feststellt, zurzeit allein die EU-Kommission den Wandel vorantreibt, ist unbestreitbar. Daher sollte gerade den Verbandsoberen in Berlin und in den Regionen daran gelegen sein, nicht ständig fremdbestimmt Brüsseler Vorgaben umsetzen zu müssen, sondern die Diskussion aktiv und konstruktiv aus Deutschland heraus zu führen. Stattdessen reagiert man gewohnt allergisch auf das V-Wort. Aber vertikale Strukturen (Landesbank plus Sparkasse) haben sich eben in der Krise besser bewährt als reine Großkundenbanken - siehe Helaba, siehe Nord/LB, siehe Landesbank Berlin. Auch die vertikal aufgestellte LBBW wäre weniger schlimm erwischt worden, hätte sie nicht zwei andere Landesbanken übernehmen müssen.

Durch den Widerstand sollten sich die Verfasser der Streitschrift, die ja nicht von ungefähr so heißt, ermutigt fühlen. Sie wussten vorher, worauf sie sich einlassen, und rechnen sich dennoch gewisse Erfolgschancen für ihre Initiative aus - werde heute doch, so der frühere Helaba-Chef Günther Merl, sogar über die Abschaffung des Zölibats diskutiert. Eingedenk der Erfahrungen aus den Landesbankendebatten der vergangenen 30 Jahre sollten Prof. Krahnen & Co. allerdings damit rechnen, dass die Dogmen der Katholischen Kirche noch vor jenen der Sparkassenverbände fallen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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