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Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Air Berlin

Archivmeldung vom 19.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kann sein, dass der Himmel einmal voller Geigen gehangen hat. Heute ist er voller Flugzeuge. Die Begeisterung der Menschen fürs Fliegen ist weiterhin groß. Doch noch größer ist das Angebot und damit der Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften. Allen Umweltforderungen einerseits und Diskussionen um Komfortverlust andererseits zum Trotz orientieren sich wohl die meisten Passagiere nach wie vor am Preis. Die in den neunziger Jahren aufkommenden Billigflieger haben den Eindruck, alles sei machbar, tief in den Köpfen der Kunden verankert.

Was soll man auch glauben, wenn die Anfahrt und das Parken den Reisenden teurer kommen als der eigentliche Flug nach Mallorca? Das Internet hat den Preisvergleich in einer Weise perfektioniert, dass es kaum einen Ausweg gibt. Nun frisst die Preisrevolution ihre Erzeuger. Nacheinander schlagen Billigflieger und traditionelle Fluggesellschaften hart auf. Sogar die Deutsche Lufthansa, an sich noch kerngesund, ist im ersten Halbjahr nur knapp an roten Zahlen vorbeigeflogen. Stattdessen trifft es - nicht ganz unerwartet - die Nummer 2, Air Berlin, nun mit voller Wucht. Und damit trifft es auch viele kleinere Flughäfen in Deutschland, darunter den Ostwestfalen-Airport bei Paderborn. Von Jahr zu Jahr wird der Wettbewerb am Boden härter. Denn natürlich versuchen die Fluggesellschaften, ihren Kostendruck an die Flughäfen weiterzugeben. Außerdem kommen neue Anbieter wie Frankfurt-Hahn und demnächst Kassel-Calden dazu. Paderborn-Lippstadt hob einst mit Air Berlin ab. Jetzt trifft die Krise der Airline den Flughafen besonders. Weit mehr als die Hälfte der Fluggäste fliegt und landet hier mit dieser Fluggesellschaft. Da Air Berlin in Turbulenzen steckt, geht es den Ostwestfalen nun schlecht. Betriebswirtschaftlich richtig wäre es, schnell für Ersatz zu sorgen. Aber das ist nicht leicht - umso mehr, als die ersten Gesellschafter erklären, dass ihre Geduld nicht grenzenlos ist. Umso merkwürdiger mutet an, dass der Flughafen-Sprecher gestern abgetaucht ist und für die Presse nicht zu sprechen war. Ostwestfalen braucht den Flughafen. Er ist ein Standortfaktor. Mag es aus Sicht der Touristen noch eine Frage der Bequemlichkeit sein, ob sie von Paderborn, Hannover, Düsseldorf oder Frankfurt abfliegen, so hängt für die Wirtschaft daran weit mehr. Möglicherweise kommen bald Forderungen nach staatlicher Hilfe. Anderswo fließt schon Steuerzahlergeld in Flughafenbetriebe. Aber die Lage der öffentlichen Haushalte ist überall so, dass das Fass, das man neu aufmachen müsste, erst noch zu schmieden und zu füllen ist. Joachim Hunold, der etwas hemdsärmelige Gründer und bisherige Chef von Air Berlin, stellte sich die Landung in den Ruhestand bestimmt komfortabler vor. Sein ebenfalls hemdsärmeliger Nachfolger, Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn, wird Mühe haben, die Weichen so umzustellen, dass die Airline schnell rentabel wird.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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