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Berliner Morgenpost: Als Respektsperson hat der Polizist ausgedient

Archivmeldung vom 31.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit Statistiken ist das bekanntlich so ein Sache: Jeder kann sie nach Interessenlage zitieren und interpretieren. Das trifft auch auf die gestern präsentierte Berliner Kriminalstatistik zu.

Selbstverständlich preisen Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und sein Polizeipräsident Dieter Glietsch die vermeintlich verbesserte Sicherheitslage in der Hauptstadt, weil die Gesamtzahl der registrierten Straftaten mit knapp einer halben Million in 2008 die niedrigste seit der Wiedervereinigung gewesen sei. Zudem sei die Aufklärungsquote, wenn auch leicht gesunken, mit fast 50 Prozent im Vergleich zu anderen Millionenstädten eine recht hohe. Ob sich allerdings aus dem Zahlenwerk wirklich herauslesen lässt, dass Berlin im vergangenen Jahr sicherer geworden ist, wie der Senator behauptet, muss leider bezweifelt werden. Ist eine Stadt tatsächlich sicherer geworden, in der sich nicht einmal die Polizisten sicher fühlen können? 3371 gemeldete Übergriffe auf Ordnungskräfte im beige-grünen Anzug hat es im vergangenen Jahr gegeben. Dabei wurden 942 Beamte verletzt - so viel wie in keiner anderen deutschen Stadt. Man muss nicht die radikale Ansicht des Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft teilen, der vom täglichen Niedergang von Recht und Gesetz in dieser Stadt spricht. Aber wahr ist, dass die Kriminalität in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhöfen, die täglich von weit mehr als einer Million Berlinern genutzt werden, in Form von Sachbeschädigung, Taschendiebstahl und Körperverletzung angestiegen ist. Mögen die Fallzahlen bei Gewaltdelikten gesunken sein, ist dennoch die Brutalität vor allem jugendlicher Täter nachweislich gewachsen. Ist eine Stadt tatsächlich sicherer geworden, wenn man in bestimmten Stadtteilen sein Auto des Nachts nicht mehr ohne Sorge vor Brandanschlägen parken kann? Oder wenn jeder friedfertige Demonstrant - wie jüngst wieder am Wochenende - damit rechnen muss, in eine zum Ritual verkommene Schlacht zwischen autonomer Szene und Polizei verwickelt zu werden? Mit den absoluten Zahlen mögen sich der Innensenator und sein Polizeipräsident in öffentlicher Rechtfertigung zufriedengeben. Schaut man genauer in die Statistik, gibt es mehr Anlass zur Sorge als zur Beruhigung. Der Respekt vor Polisten und auch vor Busfahrern ist allgemein gesunken, insbesondere bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund - auch wenn das zu sagen in Körtings rot-rotem Senat nicht der Political Correctness entspricht. Da liegt eine Zeitbombe, geladen aus falschem Männlichkeitswahn, schlechter Ausbildung, misslungener Integration und Frust, die längst zu ticken begonnen hat. Eine Millionenstadt muss mit Kriminalität leben. Schnelle Aufklärung ist ein Erfolgsrezept dagegen, in Berlin auch tatsächlich recht erfolgreich angewandt. Das andere ist die schnelle Ahndung der Straftat, insbesondere wenn es sich um jüngere Täter handelt. Da hat Berlin noch Nachholpotenzial, um die Stadt real - aber auch dem Gefühl nach - sicherer zu machen.

Quelle: Berliner Morgenpost

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