Rheinische Post: Der Papst in USA
Archivmeldung vom 14.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPapst Benedikt XVI. reist zum ersten Mal, seit er Kirchenoberhaupt ist, in die Vereinigten Staaten. Er fliegt in ein Land, das sich gern als letzten Hort westlichen Christentums feiert, während es Europa als "postreligiösen" Kontinent frei von tief empfundenen Werten dahinschlittern sieht.
Zugleich geben 57 Prozent der Amerikaner an, zu wenig über Benedikt zu wissen, um sich eine Meinung bilden zu können. Bei Johannes Paul II., seinem Vorgänger, war das anders. Den Meister der einprägsamen Gesten, des kurzen, fernsehgerechten Wortes kannte fast jeder. Sein Nachfolger absolviert also eine Art Antrittsbesuch, auf Neudeutsch könnte man sagen, eine Promotion-Tour. Vor allem aber ist es eine politische Reise. Vor den Vereinten Nationen will der Papst die Prinzipien einer gerechteren Weltordnung skizzieren. Und im Weißen Haus trifft er auf einen Präsidenten, mit dem er zwar beim Schutz ungeborenen Lebens einer Meinung ist, nicht aber beim wichtigsten Konflikt, der die Amerikaner umtreibt. Bush übergibt den Krieg im Irak an den nächsten US-Präsidenten ohne ein Ausstiegs-Szenario. Benedikt plädiert für eine rasche Lösung. Viele Amerikaner hoffen, dass er seinem Gastgeber öffentlich wenigstens sanft ermahnt.
Quelle: Rheinische Post