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Börsen-Zeitung: Ein gutes Zeichen, Kommentar zum Rating von Claus Döring

Archivmeldung vom 07.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Glückwunsch, liebe Länderanalysten von Standard & Poor's! Haben Sie jetzt auch schon bemerkt, dass es in der Eurozone kriselt und man Fragezeichen hinter die Zukunft der Währungsgemeinschaft und die finanzielle Solidität der sie tragenden AAA-Länder setzen muss? Gewiss, so ein Ratingprozess braucht Zeit und die Drohung der Herabstufung will gut überlegt sein. Angeblich hat es von der Entscheidung bis zur Bekanntgabe fast eine Woche gedauert. Vielleicht hätten Sie ja sogar ein anderes Timing bevorzugt und nicht ausgerechnet am Abend nach dem Merkel-Sarkozy-Schulterschluss in Paris mit der Hiobsbotschaft aufgewartet. Aber da hatten Sie offensichtlich ihre Verstärker von der rosafarbenen Presse in London schon eingeschaltet.

Wieder so ein "technisches Versehen", wie man eigenen Dilettantismus in der Ratingsprache neuerdings nennt? Sei's drum. Einen "guten" Zeitpunkt zur Publikation von drohenden Herabstufungen gibt es ohnehin nicht, gerade in diesen Wochen.

Vom Timing abgesehen ist in der Sache wenig auszusetzen. Denn erstens wird nun auch dem Letzten vor Augen geführt, dass in der Eurozone alle in einem Boot sitzen und dieses Boot dabei ist, voll Wasser zu laufen. Die Haftungsgemeinschaft ist kein Hirngespinst, sie ist längst da. Deutschland muss dafür einstehen, sollten dereinst der Europäischen Zentralbank die für 200 Mrd. Euro aufgekauften Staatsanleihen um die Ohren fliegen. Deutschland haftet für den erweiterten und gehebelten Rettungsschirm EFSF und auch für den Stabilitätsmechanismus ESM. Wenn man die Schulden der Staaten, ihrer privaten Haushalte und Unternehmen zusammenrechnet, liegt die Verschuldung der Eurozone in Relation zum Bruttoinlandsprodukt über jener der USA, deren Triple A schon im August verloren ging.

Zweitens gibt es gerade in Deutschland keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. S & P hat die Sorge geäußert, man spare sich zu Tode. Doch das Gegenteil ist bisher der Fall und rechtfertigt mit anderer Begründung die Drohung gegenüber Deutschland. Angesichts der sprudelnden Steuereinnahmen in diesem Jahr ist es ein Armutszeugnis der Bundesregierung, dass die Neuverschuldung noch wächst.

Drittens sollte die S & P-Drohung nicht überbewertet werden. Im Gegensatz zu einigen Politikern hat sie die Märkte kaltgelassen. An den historisch niedrigen Zinsen, die Deutschland als Emittent zahlt, wird sich dadurch nicht viel ändern. Es ist eben alles relativ. Selbst eine Drohung der Ratingagentur. Das ist schon mal ein gutes Zeichen!

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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