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Westdeutsche Zeitung: Erdogan

Archivmeldung vom 09.02.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg' auch keinem andern zu. Wie einfach und eingängig diese goldene Regel der Ethik ist! Doch im Verhältnis zu Deutschland verstoßen die meisten türkischen Medien und auch der türkische Ministerpräsident in Serie dagegen.

Erdogan hat dafür gestern ein weiteres Beispiel geliefert, als er türkische Gymnasien und Universitäten in Deutschland forderte und vor einer "Assimilation" der bei uns lebenden Türken warnte. Er hatte Glück, mit Kanzlerin Merkel eine Gesprächspartnerin gefunden zu haben, die höflich und diplomatisch genug war, darauf nicht die passende Antwort zu geben. Das sei hier nachgeholt: 1. Jeder weiß, dass ohne ein Mindestmaß an Anpassung Integration nur eine leere Worthülse ist. Migranten und ihre Kinder müssen unbedingt Deutsch lernen. Türkische Bildungseinrichtungen dagegen zementieren die bestehende Parallelgesellschaft. 2. Für das, was in Deutschland passiert, ist Deutschland zuständig - niemand sonst. Es war schon ein starkes Stück, türkische Ermittler nach Ludwigshafen zu schicken und der deutschen Polizei zu signalisieren, dass man ihrer Arbeit misstraut. Stellen wir uns den umgekehrten Fall vor: Würden türkische Behörden deutsche Ermittler akzeptieren? 3. Erdogan ist in der Rolle des Beschützers ethnisch-religiöser Minderheiten wenig glaubhaft. Bevor er mit dem nackten Finger auf Deutschland zeigt, sollte er mal über den Umgang seines Landes mit den Kurden nachdenken. Oder mit den Aleviten. Sie bilden die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in der Türkei; doch von religiöser Gleichberechtigung kann keine Rede sein. Übrigens waren auch die Opfer von Ludwigshafen Aleviten. Ob sich die Überlebenden sehr über den Besuch Erdogans gefreut haben? Die schlimmsten Scharfmacher aber sitzen in den Redaktionsstuben von Hürriyet und Co. Sie sprachen sofort von Brandstiftung, ohne dass es dafür belastbare Hinweise gab. Sie unterstellten der Feuerwehr, geschlafen zu haben - obwohl der mutige Einsatz Lob verdient hätte. Und der Polizist, der das aus dem Fenster geworfene Baby auffing? Der war natürlich türkischer Abstammung - ist ja klar. Nein, so geht es nicht. Man kann nicht Ehre und Respekt einfordern, wenn man sich selbst derart respektlos verhält.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (von Alexander Marinos)

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