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Börsen-Zeitung: Maschmeyers Wette

Archivmeldung vom 15.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat knapp 27% am Finanzdienstleister MLP erworben, die Carsten Maschmeyer, Vorstandsvorsitzender der Swiss-Life-Tochter und MLP-Konkurrentin AWD, zuvor unbemerkt zusammengekauft hat.

Was erhoffen sich Maschmeyer - der offenbar die treibende Kraft war - und Swiss Life davon? Diese Frage drängt sich auf, weil MLP versichert, man wolle unabhängig von Produktanbietern bleiben und stehe für strategische Gespräche mit Swiss Life nicht zur Verfügung. MLP-Mitgründer Manfred Lautenschläger, der gut 30% hält, will nach eigenem Bekunden keinesfalls verkaufen.

Der feindliche Erwerb einer Mehrheit sei nicht geplant, beteuert Swiss Life. Dies wäre auch keine gute Idee, weil der Finanzvertrieb als sehr personengebundenes Geschäft gilt. Die 2600 MLP-Berater zu verschrecken, wäre verheerend.

Dennoch äußert Swiss Life Interesse, MLP zu übernehmen und mit AWD zu verzahnen. Offenbar spekulieren die Schweizer darauf, mit ihrer Sperrminorität so viel Einfluss nehmen zu können, dass MLP und Lautenschläger irgendwann doch nachgeben, wenn ein attraktiver Preis geboten wird. Es gibt betriebswirtschaftliche Argumente für ein Zusammenrücken der Rivalen. Die regulatorischen Anforderungen an Finanzvertriebe sind zuletzt stark gestiegen. Eine Zusammenlegung von Back-Office-Aktivitäten könnte Entlastung bringen. Auch die gemeinsame Marktposition ist nicht zu unterschätzen. Nach Maschmeyers Darstellung erzielen MLP und AWD zusammen ein jährliches Beitragsvolumen, das an das der Allianz von mehr als 25 Mrd. Euro heranreicht. Dies hat offenbar Begehrlichkeiten bei Swiss Life geweckt, die seit dem Frühjahr bereits AWD kontrolliert.

Doch was, wenn MLP und Lautenschläger bei ihrer Abwehrhaltung bleiben? Auf die Dauer Minderheitsaktionär bei MLP zu sein, ist für Swiss Life wohl wenig erstrebenswert. Wenn die Schweizer bei MLP zu viel Unruhe stiften, könnte dies auch dazu führen, dass Topvertriebler abwandern. Dies schadet dem Börsenwert.

Maschmeyer ist seinem lang gehegten Traum nähergekommen, MLP und AWD zusammenzubringen. Allerdings haben er und Swiss Life sich auf eine mutige Wette eingelassen. Börsianer haben sich bereits ein Urteil gebildet, wie diese ausgehen wird: Die Titel von Swiss Life und MLP verloren kräftig an Wert.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Stefanie Schulte)

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