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Nur eine Zahl von vielen

Archivmeldung vom 11.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Völlig überraschend ist die Tatsache, dass die US-Verbraucherpreise im Juli weniger stark gestiegen sind, als Ökonomen dies vorausgesagt hatten, eigentlich nicht. Schließlich sind die USA eine Nation der Autofahrer, die eine besondere Vorliebe für Sprit saufende Trucks und Sportgeländewagen haben. Dort machen die Benzinpreise, die fast ausschließlich für den leicht nachlassenden Preisdruck verantwortlich waren, einen überproportional großen Teil des Gesamtindex aus.

Nun kommt bei Konsumenten zumindest die leise Hoffnung auf, dass der geringere Inflationsdruck sich in den kommenden Monaten auch bei anderen Produktgruppen bemerkbar machen wird. Die Gretchenfrage lautet aber, ob Jerome Powell und seine Kollegen im Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed die Lage nach den aktuellsten Daten ähnlich sehen, demnächst auf die Bremse treten und das Tempo, mit dem sie die Zinsen erhöhen, drosseln werden.

In dieser Frage ist Powell nach der letzten Sitzung des FOMC transparent gewesen. Ehe er daran denkt, eine noch so geringe Kursanpassung vorzunehmen, will er sich nicht auf eine Statistik verlassen, sondern mehrere Monate Daten sehen, die auf einen klaren Trend hindeuten. Gewiss scheint der jüngste CPI zu signalisieren, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten sein dürfte. Bis die Währungshüter im September wieder zusammentreten, werden aber zahlreiche weitere Indikatoren ein deutlicheres Bild zeichnen. Dazu zählen der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, die Einfuhrpreise und in vier Wochen ein weiteres Mal der CPI-Index.

Es zählen aber keineswegs nur Daten, die Aufschluss über die Teuerung geben. Powell und Co. werden auch Wachstumsindikatoren verstärkte Aufmerksamkeit schenken. Schließlich steckt die US-Wirtschaft in der Wahrnehmung der meisten Amerikaner schon in einer Rezession. Umso wichtiger wird daher sein, wie sich der Privatkonsum entwickelt, der mehr als zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht. Darüber hinaus wird die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe, bei Dienstleistern und in der Ausfuhrwirtschaft ins Gewicht fallen.

Der jüngste CPI ist so gesehen ein Hoffnungsschimmer, der mit Blick auf die Inflation einen verhaltenen Optimismus rechtfertigen mag. Mehr aber auch nicht. Unterdessen werden sich Experten weiter darüber streiten, ob der Leitzins nächsten Monat um 50 oder 75 Basispunkte angehoben wird. Das aber werden bis zum Nachmittag des 21. September wohl nicht einmal Powell und seine Kollegen wissen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Peter De Thier

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