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Börsen-Zeitung: Mehr Transparenz wagen

Archivmeldung vom 05.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die europäische Assekuranz kann zufrieden sein. Bei den Stresstests der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA hat sie gut abgeschnitten. Selbst im ungünstigsten Szenario mit starken Rückgängen bei Zinssätzen, Aktienkursen und Immobilienpreisen würde sich das Kapital der Versicherer nur um ein rundes Viertel reduzieren - und damit deutlich über dem Mindestkapital (Minimum Capital Requirement MCR) liegen. Dies gilt wohlgemerkt bereits auf Basis des noch gar nicht in Kraft getretenen Eigenmittelstandards Solvency II.

Aber ein paar Versicherer haben es eben doch nicht geschafft. Bei dem strengsten Stresstest waren es 13 von 129 Teilnehmern. Wer das genau ist, aus welchen Ländern sie kommen, all dies gibt EIOPA nicht bekannt. Damit unterscheidet sich der Versicherertest vom Bankenstresstest der europäischen Bankenaufsicht.

Der Branche geht es insgesamt sehr gut (viel besser als den Banken), die Solvency-II-Anforderungen stehen noch nicht genau fest, das Defizit der "Durchfaller" ist vergleichsweise klein - all diese Argumente gegen eine Veröffentlichung leuchten durchaus ein. Und sicher ist die Gefahr groß, dass die "Kapitalsünder" nicht mehr in Ruhe ihre strategischen Konsequenzen aus ihren Testergebnissen ziehen könnten, wenn (potenzielle) Kunden und Kapitalgeber sie kennen.

Trotzdem: Lange lässt sich diese Verweigerungshaltung nicht mehr durchhalten. Dagegen spricht das Beispiel der Banken, aber auch der von Bernardino laut verkündete Grundsatz der Transparenz. So verwundert seine wenn auch etwas vage Ankündigung nicht, dass es bei dieser "No name no shame"-Politik nicht bleiben müsse. Vielleicht schon im kommenden Jahr beim dann dritten Stresstest der europäischen Versicherer will der EIOPA-Chef möglicherweise Ross und Reiter nennen.

Er sollte es tun. Denn dann, also Mitte 2012, müsste die genaue Ausgestaltung von Solvency II ja bekannt sein, will man denn, wie allseits, auch von Bernardino, verkündet, am 1. Januar 2013 den neuen Standard tatsächlich einführen und auch anwenden (wenn auch mit gewissen Übergangsfristen in Teilbereichen).

Auch für die Versicherer selbst gibt es dann keine Ausrede mehr. Sie haben genug Zeit gehabt, sich auf die Testbedingungen einzustellen. Grundsätzlich angekündigte weitere Änderungen der Konditionen, sprich wohl eher Verschärfungen, können sie sicherlich antizipieren. Kunden und Kapitalgeber würden diesen Schritt sehr begrüßen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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