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Börsen-Zeitung: Warum gerade Villiger?

Archivmeldung vom 05.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Ich bin Schweizer, und das ist für einen UBS-Präsidenten sicher kein Nachteil", sagt Kaspar Villiger, der ehemalige Schweizer Finanzminister, der gestern zum neuen Kandidaten für das Präsidium der angeschlagenen Schweizer Großbank UBS nominiert wurde. Was aber ist der Vorteil seiner Nominierung?

Er habe einen Instinkt, Dinge frühzeitig zu erkennen. Er fühle sich aufgrund seiner früheren politischen Arbeit legitimiert, für einen glaubwürdigen Finanzplatz einzutreten. Er traue sich die Führungsaufgabe bei der UBS zu, weil die Rollen zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung klar geteilt seien. "Die Umstände sind so, dass ich mich dieser Aufgabe nicht entziehen will."

Was in aller Welt will Villiger wirklich bei der UBS? "Ich werde kein politischer Präsident sein", sagt er und vermeidet peinlich genau jede Äußerung, die ihn als ehemaligen Politiker mit entsprechenden Ansichten und Vorstellungen entlarven könnte.

Trotzdem ist das politische Motiv das Naheliegendste, das Villigers Engagement für die angeschlagene Großbank erklären kann. Und es gibt gute Gründe, dass er darüber nicht sprechen kann. Das starke politische Lager, das seit Wochen heftig auf eine direkte Staatsvertretung im UBS-Verwaltungsrat drängt, würde Villiger kaum akzeptieren, wenn er seine Mission offiziell politisch begründen würde. Dafür fehlt dem Ex-Magistraten schlicht die demokratische Legitimation.

Vielleicht wird der profilierte und landesweit beliebte Villiger aber dennoch als politischer Kandidat gesehen, auch wenn er sich selber nicht so verkauft. Genau darauf könnte die UBS spekulieren. Sie hat die Chance, sich auf diesem Weg einen politischen Wächter und möglicherweise auch einen ökonomischen Verhinderer im Verwaltungsrat vom Leibe zu halten.

Davor hat der neue Konzernchef Oswald Grübel mit Sicherheit einigen Respekt. Der ehemalige Credit-Suisse-Chef ist bekannt dafür, dass er gerne schnell und auch allein entscheidet. Geduld und Verständnis für politische Prozesse dürften dem Banker weitgehend fehlen.

Mit Villiger als Schutzschild gegen mehr politische Einflussnahme dürfte sich Grübel in seiner schwierigen Aufgabe um einiges sicherer fühlen. Eine solche Rolle wäre für den ehemaligen Finanzpolitiker allerdings umso riskanter.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Daniel Zulauf)

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