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Lausitzer Rundschau: Die Bilanz von Barack Obamas Europa-Reise

Archivmeldung vom 08.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es hatte absurde Züge, wie Beobachter in den vergangenen Tagen zu ermitteln versuchten, inwieweit die Poli8tik-Elite Europas gegen den neuen Mann aus Washington standhält.

Dahinter steckte ein ängstlicher Anfangsverdacht. Denn wo ein Kerl seiner Statur des Weges kommt, ist man vor Überraschungen nicht sicher. Und dagegen, so war man sich in Paris und Berlin einig, gilt es Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Barack Obama reduzierte, gut informiert über die europäische Verunsicherung, seine Vorstellungen auf einen allerkleinsten gemeinsamen Nenner. Selbst der war trotz der Tatsache, dass der Mann noch nicht einmal 100.Tage im Amt und von gigantischen innenpolischen Problemen getrieben ist, vielen seiner Alliierten diesseits des Atlantiks eine Zumutung. Die Reise Obamas war insofern ein europäischer Offenbarungseid. Nach all den Jahren des Klagens und Schimpfens auf die Probleme, die die USA anhäuften und in sturem Eigensinn immer weiter vertieften, ging der Vorhang auf für einen angeblich herbeigesehnten Neuanfang - aber das dafür notwendige Ensemble hatte den Text nicht parat. Afghanistan war immer der gute, der richtige Krieg gewesen, von dem das Irak-Abenteuer nur ablenkte. Jetzt, wo Obama genau diese Parole zu seiner macht, wird der Konflikt eine ganz schwierige Sache. Eigene, vor allem neue Vorstellungen sind kaum zu hören gewesen. Der Umgang mit der Türkei galt und gilt vor allem als europäisches Pro8blem. Jetzt aber bedarf es des amerikanischen Präsidenten, um die Blamage einer Blockade zu verhindern. Die europäische Antwort auf die Wirtschaftskrise war von der gleichen Dürftigkeit. Man weiß hier ganz genau, was man nicht will. Und sagt dann ganz schnell, dass schließlich die Amerikaner für das schreckliche Ganze verantwortlich sind. Das sagt auch Obama. Höflicherweise sagt er nicht, dass keiner gezwungen wurde mitzumachen. Auch jetzt wird keiner genötigt werden, sich dem anzuschließen, was das Programm des neuen Mannes ausmacht. Er gehört nicht zu denen, die Treuebekenntnisse verlangen. Er geht seinen Weg als Hoffnungsträger - getragen von einer Zustimmung, die unsere Regierenden nicht kennen. Er weiß um die Chance, die USA vom schlimmsten Alptraum seit Generationen zu befreien. Wenn es gelingt, ist alles andere zweitrangig. Wenn er scheitert, sind alle anderen auch nicht besser dran. Er ist allein gekommen und allein gegangen. Wer das gut findet, der sollte sich das Leuchten in den Augen der jungen Menschen, die ihn trafen, noch mal ansehen. Die sahen keine Zumutung, die sahen Zukunft.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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