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Lausitzer Rundschau: International vorne

Archivmeldung vom 09.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn es in Los Angeles heißt "Und der Oscar geht an . . . " , sitzen zunehmend mehr deutschsprachige Filmschaffende in den Reihen des "Kodak Theatre". 14 Nominierungen für deutschsprachige Künstler und deutsche Produktionen gab es in diesem Jahr. Hätte jemand in den 1980er-Jahren erzählt, dass dies 2010 einmal der Fall sein würde, er wäre wohl ausgelacht worden.

Nominierungen für die begehrten Goldjungs galten damals als große Ausnahme. Streifen wie "Die Blechtrommel" oder "Das Boot" gehörten zu einem mehr als exklusiven Klub. Ein Defa-Streifen wurde nur einmal für den Oscar nominiert: 1977 konnte sich Frank Beyer für "Jakob der Lügner" freuen. Doch die deutschsprachige Filmlandschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten fundamental gewandelt. Der Oscar für Christoph Waltz als bester Nebendarsteller in der Potsdam-Babelsberger Produktion "Inglourious Basterds" beweist das. Denn lange gab es in der Bundesrepublik und in Österreich nur zwei Arten von Filmen. Da war einerseits das kopflastige Autorenkino. In den 1960er- und 1970er-Jahren namentlich vertreten durch Regisseure wie Alexander Kluge, Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder. Die bekamen zwar international gute Kritiken, fanden aber selten das ganz große Publikum. Ihren Werken standen andererseits Streifen gegenüber, auf die das Prädikat "Kunst" nicht zutrifft: Sie waren Unterhaltung der seichtesten Art - Schwänke, Klamotten, Heimatfilme. Die fanden durchaus viele Zuschauer, wurden jedoch international ignoriert. Das deutschsprachige Kino der Gegenwart hat sich nun zwischen diesen Polen platziert. Und die Filmschaffenden haben dabei ein erstaunliches Gefühl für ihr Publikum bewiesen. Sie wollen die Massen ansprechen, jedoch dafür ihren Kunstbegriff nicht über Bord werfen. "Das weiße Band" mixt Thriller-Elemente mit historischer Gesellschaftsanalyse. Und "Inglourious Basterds" zeigt, dass auch eine Groteske zu erstaunlichen Aussagen über die Zeit des Nationalsozialismus kommen kann. Fast jährlich dürfen jetzt bei der Oscar-Verleihung die Daumen gedrückt werden. Der deutschsprachige Film hat es zu internationaler Größe geschafft. Nicht nur aus Sicht des Kritikers, sondern auch aus dem Blickwinkel des Publikums weltweit, das die Werke annimmt. Zugleich scheinen die Filme ebenfalls dem Trend der Oscar-Juroren entgegenzukommen, wieder mehr für gehaltvolle Streifen zu stimmen. Die Zeit, als Blockbuster wie "Titanic" und "Herr der Ringe" - technische Meisterleistungen, aber inhaltlich Luftnummern - die Trophäen selbst für die wichtigsten Kategorien "Bester Film" und "Beste Regie" abräumten, scheinen erst einmal vorbei zu sein.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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