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Börsen-Zeitung: Im zweiten Anlauf

Archivmeldung vom 15.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Für den seit 1929 zum US-Konzern General Motors (GM) gehörenden deutschen Autobauer Adam Opel ist seit Jahrzehnten immer Krise. Einen Gewinn hat man schon lange nicht mehr gesehen. Vor acht Jahren in der heftigen Krise am Automarkt, als von der Bundesregierung mit der Abwrackprämie gegengesteuert wurde, schien für Opel schon die letzte Stunde geschlagen. Seinerzeit schon insolvenzreif wurden verschiedenste Rettungsszenarien bis hin zu einem Verkauf an den österreich-kanadischen Kfz-Zulieferer Magna durchgespielt. Alles schien klar - da entschloss sich der von Detroit aus gesteuerte Konzern überraschend doch dazu, an Opel als europäischem Brückenkopf festzuhalten.

Mit neuen Führungskräften wie dem ehemaligen VW- und Continental-Manager Karl-Thomas Neumann an der Spitze, viel frischem Wind aus der Marketingabteilung und einer strategischen Neuorientierung einschließlich des Rückzugs aus dem gerade zusammengebrochenen Pkw-Markt Russland wurde stramm auf die Ergebniswende 2016 hingearbeitet. Das Opel-Werk in Bochum musste allerdings auf der Strecke bleiben.

Aber trotz eines neuen Produktportfolios hielt sich der Erfolg von Opel am einzig verbliebenen Markt Westeuropa in Grenzen - und das, obwohl es hier seit der Krise stetig nach oben ging. Aber Opel tat sich schwer, ohne besondere finanzielle Anreize ausreichend Käufer für ihre Fahrzeuge zu finden. In regelmäßigen Erhebungen zählt die GM-Tochter mit zu den Anbietern, die auf den höchsten Anteil von Eigenzulassungen kommen - was nicht gerade für die Preismacht des Herstellers spricht.

Dass die Rückkehr in die Gewinnzone 2016 nicht gepackt und um zwei Jahre vertagt wurde, wird vor allem auf die Auswirkungen des Brexit-Entscheids zurückgeführt. Tatsächlich ist Großbritannien, wo die Opel-Fahrzeuge als Vauxhall verkauft werden, der größte Markt für den Anbieter. Wenn GM nun im zweiten Anlauf wieder an einen Verkauf von Opel denkt, dann geschieht dies in einem weit besseren Marktumfeld als vor Jahren. Zwar hat der Markt Westeuropa nur noch wenig Luft nach oben, vergleichbare krisenhafte Zustände wie einst gibt es aber nicht.

Trennt sich GM von Opel, dann gesteht der US-Konzern ein, dass er in dem wettbewerbsintensiven Markt Westeuropa an nachhaltiges Geldverdienen mit Opel nicht mehr glaubt. Und der Wettbewerb kann sich freuen, denn die Produktüberschneidungen von PSA Peugeot Citroën und Opel sind nicht zu leugnen - eine Bereinigung von Überkapazitäten ist fällig.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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