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Auf in den Strategiekampf

Archivmeldung vom 19.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Der Rückzug von Cerberus aus Deutscher Bank sowie Commerzbank sollte nicht den Blick dafür verstellen, dass Pri­vate Equity sich nach wie vor für Assets im deutschen Finanzsektor erwärmt. So bieten Advent und Centerbridge für die Aareal Bank, und EQT hat beim Bundeskartellamt die Übernahme der Schufa angemeldet nach einer Einigung mit Société Générale auf den Verkauf von deren zehnprozentigem Anteil. Dabei scheint das Vorhaben des schwedischen Finanzinvestors be­erdigt, bevor die Bonner Behörde einen Blick darauf werfen kann. Denn nimmt die ebenfalls beim Kartellamt vorstellig ge­wordene TeamBank, in welcher Form auch immer, ein Vorkaufsrecht wahr, halten Genossen und Sparkassen gemeinsam bald die Mehrheit.

Dass hinter den parallel vorangetriebenen Vorhaben ein Kampf um die Strategie steht, liegt auf der Hand. Denn ob es nun um das direkte Geschäft mit Verbrauchern, um neue Produkte oder um die Steuerung des Kundenbestands gehen mag: Man darf getrost annehmen, dass die Beteiligungsgesellschaft deutlich aggressiver versuchen würde, Ertragspotenzial der Schufa zu heben. Schon ihr Bestand zu 68 Millionen Personen und 6 Millionen Unternehmen dürfte bei EQT angesichts der Möglichkeiten von Big Data und künstlicher Intelligenz für glänzende Augen sorgen. Jedoch hat das negative Echo auf, wohlgemerkt bereits ohne Zutun von Finanzinvestoren entwickelte, Pläne der Auskunftei, zur Bewertung der Bonität von Verbrauchern auf deren Kontodaten zuzugreifen, im vergangenen Jahr überdeutlich gemacht, wie rasch dabei ein Reputationsschaden droht.

Für Sparkassen und Genossen sollten die Avancen von EQT Anstoß sein, stärker ein Asset zu pflegen, das bisher selten positiv von sich reden machte. Die sich abzeichnende Neuordnung der Aktionärsstruktur mit einer Mehrheit aus zwei Verbünden, die womöglich noch an einem Strang ziehen, könnte dafür die Basis bilden. In diesem Falle würde EQT dieselbe Katalysatorfunktion zukommen wie im vorvergangenen Jahr Cerberus für die Restrukturierung der Commerzbank. Dass die Kreditwirtschaft mit Gemeinschaftsunternehmen ohne dominierende Kräfte nun einmal nicht weit kommt, haben ihr schon Concardis und Paydirekt vor Augen geführt; mit der European Payments Initiative (EPI) zeichnet sich international der nächste Fall ab. Mit dem Zahlungsverkehr hat die Kreditwirtschaft schon einmal ein Ertragsfeld leichtfertig für Private Equity geräumt, um später das Nachsehen zu haben. Für sie gilt: Dies darf sich nicht wiederholen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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