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Neue Westfälische (Bielefeld): Skandalöser Fall Lügde

Archivmeldung vom 15.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der Fall dürfte einzigartig in der Kriminalgeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen sein. Nicht nur wegen des Ausmaßes. Von 1.000 Straftaten und bis zu 50 Opfern ist inzwischen die Rede. Immer skandalöser muten die Fehlleistungen und Umstände der polizeilichen Ermittlungen in diesem Fall von schwerem sexuellen Kindesmissbrauch an.

Dass einerseits immer neue Beweismittel an einem offenbar nicht ausreichend gesicherten Tatort auf dem Campingplatz in Lügde gefunden werden, andererseits wichtige Beweismittel aber unter den Augen der Polizei verschwinden - das ist schlicht nicht entschuldbar. Vom ersten Tag an hat Innenminister Herbert Reul (CDU), dessen Behörde die Fachaufsicht über die Polizei im Land führt, mit dem Finger auf Lippe gezeigt, hat einen Sonderermittler eingesetzt, der "jeden Stein in Lippe umdrehen" soll, hat den obersten Polizeibeamten und den Kripo-Chef in Detmold abgesetzt und immer wieder von Fehlleistungen der Polizei in Lippe berichtet.

Doch spätestens seit der gestrigen Innenausschuss-Sitzung reicht es nicht mehr, die Schuld immer nur bei den anderen, den Lippern, zu suchen. Die Frage, warum Innenminister Herbert Reul, Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann und Polizei-Abteilungsleiterin Daniela Lesmeister nicht schon viel früher die besser und mit mehr Personal ausgestattete Kriminalhauptstelle des Bielefelder Polizeipräsidiums mit den Ermittlungen im Fall Lügde beauftragt hat, konnte im Innenausschuss nicht überzeugend beantwortet werden. Am 13. Dezember erfährt das Ministerium von acht, am 16. Dezember von neun Opfern, am 11. Januar ist von 30 oder mehr Kindern die Rede.

Aber immer noch lässt Reul die völlig überforderte Lipper Kreispolizeibehörde mit zunächst vier, dann acht Beamten an dem Fall weiter arbeiten. Die Lipper hätten ja nicht um Hilfe gebeten, entschuldigt sich Reul. Erst als in einer Pressekonferenz am 30. Januar das Ausmaß des Falls auch seine öffentliche Wirkung entfaltet, handelt der Minister. Und ist seitdem ein von immer neuen skandalösen Entwicklungen Getriebener. Reul mag noch so oft auf andere als die Schuldigen zeigen, die politische Verantwortung für das Polizeiversagen trägt er. Und seit gestern ist auch fraglich, ob er selbst in dem Fall immer richtig entschieden hat.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von  Lothar Schmalen

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