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Lausitzer Rundschau: Versöhnung braucht Zeit

Archivmeldung vom 11.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer geglaubt hatte, im britisch beherrschten Norden Irlands kehre jetzt endgültig Ruhe ein, sieht sich nicht erst seit den jüngsten Anschlägen von Splittergruppen der einstigen Unabhängigkeitsbewegung IRA getäuscht.

Zuvor hatte eine vor allem in den englischen Medien erbittert geführte Ausein8andersetzung um Entschädigungszahlungen für die Familien aller Opfer des einst mörderisch geführten Bürgerkriegs für helle Aufregung gesorgt und alte Wunden aufgerissen. Der Plan der Londoner Regierung und damit der Versuch einer weiteren Geste der Versöhnung scheiterte. Noch also steht der letzte Test auf die Friedensbereitschaft beider einst verfeindeten, vordergründig durch Konfessionsgrenzen bestimmten Bevölkerungsgruppen aus. Denn erst wenn der Rückhalt der Untergrundgruppen so weit geschwunden ist, dass die Menschen den Sicherheitsbehörden bei der Verhinderung weiterer Verbrechen helfen, werden allmählich auch die letzten Militanten in die Knie gezwungen. Dafür aber braucht es vor allem Zeit. Dafür sind auch die Wunden noch zu frisch, die im Laufe der jahrzehntelangen Auseinandersetzung geschlagen wurden. Versöhnung braucht immer viel Zeit, zumal sie auch mit der nur allmählich wachsenden Bereitschaft zum Verzeihen verbunden sein muss. Nordirland ist trotz der neuen Gewalt insgesamt aber eine gute Geschichte von den Chancen, das zunächst scheinbar Unmögliche zu erreichen. Als 1998 der US-Senator George Mitchell beide Seiten zur Unterschrift unter das Karfreitagsabkommen bewegen konnte, spiegelte dieser diplomatische Erfolg auch den Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Einwohner wider, endlich einen Alltag ohne Gewalt erleben zu wollen. Die anschließenden Referenden bestätigten dies in aller Klarheit. Auf diesen unbedingten Willen zu einer friedlichen Zukunft kann sich heute das Land mehr denn je und trotz der Verbrechen einer kleinen Minderheit verlassen. Nordirland bleibt deswegen auch ein Modellfall für Friedensbemühungen und einen Ausweg aus einer blutigen Vergangenheit. Jener George Mitchell, der damals einen wichtigen Beitrag leistete, ist jetzt übrigens im Auftrag von Barack Obama im Nahen Osten unterwegs. Die Schüsse auf der irischen Insel werden ihn noch einmal nachdrücklich daran erinnern, wie schwer solch ein Prozess ist. Aber die Aufrufe zur Vernunft, die jetzt aus dem insgesamt befriedeten Land aus den einst tödlich verfeindeten Lagern kommen, sind ein Hoffnungszeichen, das ihn begleiten wird.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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