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Einhornherde im Galopp

Archivmeldung vom 21.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Höher, schneller weiter: Wagniskapitalgeber investieren derzeit so viel Geld in deutsche Jungunternehmen wie niemals zuvor. Schon im ersten Quartal lag das Volumen bei 2,2 Mrd. Euro. Die größten Summen sammelten der schnelle 10-Minuten-Lieferdienst Gorillas aus Berlin sowie der Hersteller von Elektro-Hubschraubertaxis Volocopter und der Paketboten-Vermittler Sennder aus Berlin ein. Jetzt kommt ein weiterer Paukenschlag hinzu: Der legendäre US-Venture-Capital-Investor Sequoia, der mit seinem Portfolio 20 % des Nasdaq-Index abbildet, steckt mit Partnern auf einen Schlag 900 Mill. Dollar in den Online-Broker Trade Republic aus Berlin.

Die Amerikaner scheinen sich sicher, dass auch in Europa in den nächsten Jahren die Demokratisierung der Finanzmärkte anläuft. Über den Trade-Republic-Konkurrenten Robinhood hatten Privatanleger in den USA vor kurzem milliardenschwere Hedgefonds dazu gezwungen, ihre Wetten auf einen Kursverfall des stationären Videospielehändlers Gamestop mit Verlust aufzulösen.

Mit dem Trade-Republic-Deal steht schon jetzt so gut wie fest, dass 2021 ein Rekordjahr für Venture Capital in Deutschland wird. Damit setzt sich die rasante Entwicklung für deutsche Tech-Unternehmen fort. Während die Bundesregierung noch dabei ist, ihren 10 Mrd. Euro schweren Zukunftsfonds zu starten, ist das private Kapital längst da. Drei Viertel davon kommen aus dem Ausland. Vor allem die Branchen Software, digitale Medien und Healthtech werden von den Investoren verstärkt mit Kapital versorgt. Auch der Wiederausstieg über M&A-Deals, Private-Equity-Buy-outs und IPOs funktioniert schon routiniert - oft in der Form eines Ausverkaufs ins Ausland. Beispiele sind die Milliardenfusion der Berliner App-Analysefirma Adjust mit dem US-Rivalen­ Applovin, der kurz danach an die US-Börse ging, oder die Übernahme der deutschen Lufttaxifirma Lilium durch einen in den USA notierten Spac.

Doch bildet sich ein Ökosystem von in Deutschland ansässigen Risikokapitalgebern heraus. An der Spitze stehen die von den Samwer-Brüdern gegründete Global Founders Capital, der halbstaatliche High-Tech Gründerfonds und HV Holtzbrinck Ventures. Im europäischen Vergleich liegt die Pro-Kopf-Finanzierung für Tech-Start-ups in Deutschland inzwischen im Durchschnitt - und es gibt 32 "Einhörner" mit Milliardenbewertung im deutschsprachigen Raum. Aus dem Trab der Einhornherde beim Wachstum wird ein Galopp. Die deutsche Wagniskapitalbranche ist endgültig den Kinderschuhen entwachsen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Christoph Ruhkamp

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