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Lausitzer Rundschau: Fragwürdige Geschäfte

Archivmeldung vom 28.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der nächste Streich des Gunther von Hagens dürfte die Gegner seiner Ausstellung von Menschen- und Tierplastinaten noch mehr aufbringen. Und das völlig zu Recht. Denn ab heute beginnt der umstrittene Leichenpräparator mit dem Verkauf dieser Plastinate, ab August soll er per Internet sogar weltweit laufen. Geschäftstüchtig hat der Anatom eine breite Angebotspalette erstellt: Die Körperscheibe eines Küken kostet 250 Euro und der Querschnitt aus einer Raucherlunge 3600 Euro.

Auch Nicht-Fachleute mit dem nötigen Kleingeld können zugreifen, um mit der exotischen Ware anzustellen, was sie wollen. Körperausschnitte von Menschen und geschützten Tieren bekommen sie zwar nicht im Original, gern aber als Kopie, in Farbe und Kontur sogar noch schick aufgepeppt. Der vom Präparator immer wieder postulierte hehre Anspruch, die Körperscheiben nur der Lehre und Forschung zur Verfügung zu stellen, löst sich damit in Wohlgefallen auf. Die am Donnerstag wenig überzeugend vorgestellte Neukonzeption des Plastinariums als ein anatomisches Kompetenzzentrum beschönigt diesen Umstand nur. Von Hagens muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sich kalt kalkulierend lediglich ein neues Geschäftsfeld erschließen zu wollen und dabei einen Ausverkauf auch des letzten Restes menschlicher Würde in Kauf zu nehmen. Dazu passen die neuen Plastinate seiner nach eineinhalbjähriger Pause wieder eröffneten Ausstellung, darunter ein Paar beim Sex. Welchen Wert für Lehre und Forschung hat eine derartige Darstellung hart am Rand der Pornografie? Bedauerlich sind die Reaktionen der Bürgermeister von Guben und Gubin auf von Hagens neues Verkaufskonzept. Beide loben den Visionär, der unbeirrt seinen Weg gehe. Das mag sogar stimmen, aber nicht jede Vision ist begrüßenswert. Die Reaktion des brandenburgischen Bildungsministers Holger Rupprecht (SPD) bleibt hingegen noch abzuwarten. Im Jahr 2006 mochten es viele noch für überzogen und kritikwürdig halten, dass er Schulkassen den Besuch der Ausstellung in Guben verboten hat. Aus heutiger Sicht erscheint das Verbot mehr als gerechtfertigt.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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