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Sünderkartei: Zu Umweltdaten

Archivmeldung vom 23.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Der Druck auf große Unternehmen wächst, Daten zu ihrer Wirkung auf Umwelt und Klimawandel offenzulegen. Die stärkste Initiative mit dieser Stoßrichtung ist die weltweit größte Umweltdatenbank CDP. Allein in Europa unterstützen 180 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von 34,5 Bill. Dollar als "Signatories" das Carbon Disclosure Project (CDP). Weltweit sind es über 590 Investoren. Sanktionen sind mit der Aufforderung des CDP an Unternehmen unmittelbar nicht verbunden.

Doch namentlich genannt und an den Pranger gestellt zu werden, zeigt Wirkung. Die Peinlichkeit für Unternehmen, auf der schwarzen Liste der Konzerne zu stehen, die erfolglos zur Offenlegung aufgefordert wurden, nimmt zu. Dem Vernehmen nach hat etwa der große deutsche Chemiekonzern Covestro alles darangesetzt, um kurzfristig aus der Sünderkartei gestrichen zu werden.

Darin spiegelt sich die wachsende Wirkung der Ausrichtung großer Assetmanager auf das Thema ESG (Umwelt, Soziales, Governance). Mit 1,4 Bill. Dollar haben explizit auf ESG ausgerichtete Aktienfonds im April ein Rekordvolumen erreicht. Unternehmen, die ihre Auswirkungen auf Klima, Wasser und Wälder nicht offenlegen, riskieren, beim Zugang zu Kapital hinter ihren Wettbewerbern zurückzubleiben. Dafür sorgt auch der jüngste Vorstoß der US-Börsenaufsicht SEC, bei den jährlichen Pflichtveröffentlichungen börsennotierter Unternehmen ("10k") auch Klimadaten einzufordern.

Konzerne, die die Investorenforderungen nicht ernst nehmen, werden abgestraft. Eines der jüngsten Alarmsignale war der Vorstoß des winzigen aktivistischen Hedgefonds Engine No. 1, der es schaffte, mit Unterstützung großer Assetmanager beim Ölmulti Exxon drei Verwaltungsratssitze zu ergattern. Auch die Tatsache, dass BASF den Börsengang der Öl- und Gastochter Wintershall Dea zum zweiten Mal auf unbestimmte Zeit verschoben hat, gehört in diese Reihe. Es zeigt an, dass einige sehr große Investoren sich von fossilen Energieträgern abwenden.

Schnell geht das nicht. Solange die Ölpreise und damit die Aktienkurse der Ölkonzerne wie derzeit wieder steigen und sich mit fossilen Energien gutes Geld verdienen lässt, werden sich auch Investoren finden, die dafür Eigen- und Fremdkapital zur Verfügung stellen. Es ist inzwischen nicht mehr die Frage, ob das fossile Energiezeitalter endet, sondern nur noch wann. Die Geldschleusen am Kapitalmarkt in eine neue grünere Richtung zu lenken, wird indes länger dauern, als einen Öltanker die Richtung wechseln zu lassen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Christoph Ruhkamp

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