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Berliner Morgenpost: Die Forderung nach Subventionen ist absurd

Archivmeldung vom 20.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die vermuteten Verluste durch die von der Naturgewalt erzwungene Ruhe am Himmel werden schon mal kräftig hochgerechnet. Für die Lufthansa als Deutschlands größter Fluggesellschaft wird täglich mit einem Geschäftsausfall von gut zwanzig Millionen Euro gerechnet, im hohen einstelligen Millionenbereich dürfte er beim Branchen Zweiten Air Berlin liegen.

Alle europäischen Airlines zusammen sollen Einnahmeverluste pro Tag in Höhe von mindestens 150 Millionen Euro haben. Und da das Flugverbot mittlerweile Auswirkungen auf viele andere Branchen hat, entgeht allein deutschen Unternehmen nach flugs angestellten Berechnungen des Deutschen Industrie- und Handelkammertags täglich ein Geschäftsvolumen im Wert von rund einer Milliarde Euro. Wie seriös die Zahlen auch immer sein mögen - sie alle verfolgen frühzeitig ein Ziel: Die Politik soll weich geklopft werden, um Verluste für die Unternehmen zu mindern. Es ist der - noch verhaltene - Ruf nach Subventionen. Aber er darf nicht erhört werden. Es ist bequem geworden, für alle Unbilden des Lebens den Staat wenn schon nicht verantwortlich zu machen, so doch zumindest finanzielle Entschädigung von ihm zu erwarten. Selbst Unternehmen in der Marktwirtschaft pochen in schwierigen Zeiten immer ungenierter darauf, während sie in Boom- Phasen staatlichen Regularien misstrauen und allein den Gewinn im Blick haben. Dass sich große Konzerne wie auch kleine Betriebe stets ihres Geschäftsrisikos bewusst und deshalb für vorübergehend schlechtere Zeiten gerüstet sein müssen, gerät als Unternehmensphilosophie leider mehr und mehr in Vergessenheit. Wenn schon nach nur vier fluglosen Tagen in Deutschland über staatliche Hilfen diskutiert wird, reiht sich das ein in unrühmliche Vorgängerbeispiele. Und dass ausgerechnet der liberale Wirtschaftsminister Rainer Brüderle sogleich mit in dieses Horn stößt, bestätigt all jene, die seine Berufung in dieses Amt kopfschüttelnd registriert haben. Solange der Luftraum aus Sicherheitsgründen für einen überschaubaren Zeitraum gesperrt bleibt, haben davon betroffene Unternehmen das Risiko selbst zu tragen - so wie sie in besseren Zeiten den Gewinn allein einstreichen. Hilfen für die von der Aschewolke gebeutelten Airlines müsste doch im Umkehrschluss die Konsequenz haben, dass all jene, die dank des Flugverbots unerwartet dicke Geschäfte machen, nun vom Staat zusätzlich geschröpft werden. Eine Sondersteuer für Autovermieter, Busunternehmen, Bahn und Hotels? Auf die Idee kommt bislang gottlob keiner. So klar die stillen wie schon lauteren Forderungen nach Hilfen für Luftfahrtunternehmen zumindest zum jetzigen Zeitpunkt abzulehnen sind, so verständlich ist deren Erwartung, dass endlich die tatsächliche Gefährlichkeit der Aschewolke konkret gemessen wird. Es verblüfft schon, wenn Lufthansa und Air Berlin plötzlich erlaubt wird, Passagiere im Sichtflug aus fernen Regionen nach Deutschland heimzufliegen. Da werden vage Erinnerungen an die Verirrungen rund um die Schweinegrippe wach.

Quelle: Berliner Morgenpost

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