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WAZ: Gabriels Wahlkampf-Schachzug

Archivmeldung vom 08.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sigmar Gabriels Idee, mit den Grünen gemeinsam Schwarz-Gelb in Düsseldorf zu bekämpfen, ist so bauernschlau wie durchsichtig. Schlau, weil die Überschrift über gemeinsame öffentliche Veranstaltungen wirken könnte: Gemeinsam sind wir stark! Schlau, weil die Linkspartei so augenfällig nicht mitspielen darf. Schlau, weil man vielleicht wieder mehr redet und schreibt über Rot-Grün statt über Schwarz-Grün.

So weit die Taktik. Frage: Und was ändert sich durch die Rot-Grüne Demonstration in der Sache? Antwort: Nichts.

So groß das Interesse der SPD ist, die Grünen an sich zu binden, so groß ist das Interesse der Grünen, gerade nicht vereinnahmt zu werden. Von Roten wie Schwarzen umworben zu werden, hilft den Grünen sehr: Königsmacher werden stark. Sie werden also auf ihre Unabhängigkeit pochen, nicht nur in Sachfragen, sondern auch bei der Wahl ihres Koalitionspartners. Durchsichtig ist die Absicht Gabriels, von der unangenehmen Frage: Wie hälst Du es mit der Linkspartei, abzulenken. Aber so lange es keine unmissverständliche Antwort darauf gibt, bleibt dieses Thema aktuell.

Reicht es weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Grün, bleiben viele andere Kombinationen möglich. Ob der Wähler mag oder nicht.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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