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Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Start der Tour de France:

Archivmeldung vom 05.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eines steht schon vor dem Start fest. Die 95. Tour de France ist anders als alle anderen Rundfahrten durch Frankreich in den vergangenen 40 Jahren. Denn nicht ein traditionelles Zeitfahren, sondern gleich eine richtige Etappe mit Sprintankunft steht am ersten Tag auf dem Programm.

Viel wichtiger aber ist die Frage, ob sich das schwerste Radrennen der Welt auch in anderer Hinsicht mit seiner arg belasteten Vergangenheit bricht. Schaffen es die Veranstalter und vor allem die Radrennfahrer, die dunklen Doping-Wolken zu vertreiben? Gelingt es den Sportlern, ihre Leistungen ins richtige Licht zu rücken? Die Antworten darauf werden die nächsten drei Wochen geben. Bei aller Liebe für den Radsport ist allerdings weiterhin Skepsis angesagt. Dafür stehen die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Weder der Tod von Marco Pantani, der 2004 seiner Sucht nach Drogen zum Opfer fiel, der tiefe Sturz eines Jan Ullrich oder das tränenreiche Epo-Geständnis eines Erik Zabel haben es geschafft, das Feld der Radler frei von Doping zu halten. Das gilt nicht nur für die Rundfahrt durch Frankreich. Und - das muss an dieser Stelle unbedingt festgehalten werden - auch nicht nur für den Radsport. Doping ist eine Seuche, die sich quer durch alle Sportarten zieht. Den Verlockungen von höherer Leistungsfähigkeit und dadurch mehr Erfolg erliegen zudem auch alle andere Gesellschafts-Schichten. Wer hier mit Medikamenten nachhilft, muss aber nur selten eine Urin- oder Blutprobe abgeben. Anders bei den Sportlern und hier speziell bei den Radprofis. Die Zahl der unangemeldeten Kontrollen ist explosionsartig gestiegen. Nachts, im Urlaub, beim Training - jederzeit können die Dopingfahnder auftauchen. Das ist gut so, denn es steigert zumindest die Angst, nach einer Spritzenkur erwischt zu werden. Das Risiko in dieser Hinsicht dürfte bei dieser Tour so groß wie nie sein. Außerhalb der Rennzeiten besteht von morgens um sechs bis abends um 21 Uhr für alle Teams die Verpflichtung, im Hotel erreichbar zu sein. Selbst Haar- und Nagelproben können genommen werden, um auch andere Substanzen als Epo nachzuweisen. Viel mehr können die Tour-Veranstalter während der »Großen Schleife« nicht tun, um eine saubere Rundfahrt durchzuziehen. Die Ausladung des Doping belasteten Astana-Teams mit Vorjahres-Sieger Contador und auch das Startverbot von Tom Boonen nach dessen Kokain-Affäre waren ebenfalls konsequent. Doch selbst wenn die Frankreich-Rundfahrt 2008 erneut von einem Dopingfall erschüttert wird - der Radsport und die Tour werden weiterleben. Die Zuschauerzahlen an den Strecken sind ein deutliches Signal, dass diese Sportart trotz aller Skandale und Rückschläge in mehr als 100 Jahren ihren großen Reiz nicht verloren hat. Deutsche Teams aber, ohnehin dünn gesät, die wird es dann in absehbarer Zeit wohl nicht mehr geben.

Quelle: Westfalen-Blatt

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