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Börsen-Zeitung: Späte Einsicht

Archivmeldung vom 02.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Durchaus eindrucksvolle Beschlüsse hat die Regierungskommission Corporate Governance Kodex zur Verschärfung des Regelwerks guter Unternehmensführung gefasst. Die Vorstände und Aufsichtsräte erhalten damit nicht nur einen engeren Handlungsspielraum und werden noch stärker in die Verantwortung genommen, die Kommission hat auch einen Paradigmenwechsel eingeleitet.

Das Credo des reinen Shareholder Value hat ausgedient. Der Vorstand bekommt künftig den Stakeholder Value als Orientierungsmaßstab. Neben dem Unternehmensinteresse und dem der Aktionäre soll der Vorstand auch die Belange der Arbeitnehmer und der mit dem Unternehmen verbundenen Gruppen berücksichtigen.

Die Kommission übernimmt die meisten der von der Politik geforderten und im Gesetzentwurf zur Angemessenheit von Vorstandsvergütungen ins Visier genommenen Änderungen in den Kodex. In einigen Punkten geht sie sogar darüber hinaus. So soll der gesamte Aufsichtsrat künftig Bandbreiten für die Vorstandsvergütung beschließen. Zudem hat die Kommission die Zahl der konzernexternen Aufsichtsratsmandate für Vorstände börsennotierter Gesellschaften auf maximal drei heruntergesetzt. Nur die von der Politik geplante zweijährige Cooling-off-Periode für den Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat lehnt sie rundweg ab.

So deutlich diese Demonstration des Willens zu einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung auch ist, sie kommt zu spät. Die Koalition wird sich dadurch nicht mehr bremsen lassen, eine ganze Reihe von Prinzipien gesetzlich zu verankern. Zu weit sind die politischen Beratungen gediehen.

Statt zu opponieren, hätte die Wirtschaft besser frühzeitig kooperiert. Noch bei der sachlich geführten und keineswegs emotionalisierten Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestags machten ihre Vertreter nicht den Eindruck, als wollten sie nach den durch die Krise offengelegten Ausfällen in den Führungsetagen am Regelwerk nachbessern.

Vor der Anhörung und nicht danach hätte die Kodexkommission politisch ein Zeichen des guten Willens setzen können, dass die Wirtschaft selbst Lehren aus der Krise zieht. So scheint sie nur dem Gesetzgeber nachzuklappern. Der Kodex als anerkannte Einrichtung einer flexiblen Selbstkontrolle der Wirtschaft ist damit kaum mehr zu retten.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Angela Wefers)

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