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General-Anzeiger: Zum Vorstoß nach bundeseinheitlichem System der Hygieneüberwachung

Archivmeldung vom 14.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der französischen Profikoch und Bestsellerautor Anthony Bourdain warnt davor, montags im Restaurantbesuchen Fisch oder Muscheln zu bestellen. Warum? "Ganz einfach! Weil am Wochenende niemand arbeitet, und woher sollen dann bitte frische Meeresfrüchte oder Fisch schon herkommen? Außer dem alten, fast stinkigen schmierigen Fisch aus dem Abtauwasser der Styroporkisten, ist kein frischer Fisch erhältlich!"

Beim Thema Essen und Hygiene verstehen die meisten Menschen zurecht keinen Spaß. Am eigenen Herd hat es jeder selbst in den (gewaschenen) Händen, welche Lebensmittel in Töpfe und Pfannen kommen, wie sie gelagert, verarbeitet und aufgetischt werden. In Restaurants und Kneipen, in Kantinen oder Ganztagsschulen, in Kindergärten, Seniorenheimen und Krankenhäusern ist der Kunde auf die Sachkunde und das Verantwortungsbewusstsein des Personals angewiesen. Wie lebenswichtig oder im Extremfall lebensbedrohlich Schlampereien oder mangelnde Hygiene sein können, zeigte zuletzt der Fall der drei in Mainz gestorbenen Babys, denen verunreinigte Nährlösung zum Verhängnis wurde. Vertrauen ist beim Thema Hygiene also gut, aber ohne Kontrolle wäre es purer Leichtsinn. Deutschland ist in Sachen Sauberkeit ganz allgemein sicher kein Krisengebiet, aber die Kontrollergebnisse der Gesundheitsämter bringen auch bei uns immer wieder Verstöße gegen Verordnungen und Gesetze ans Licht. 2009 ergaben alleine in NRW die Labor-Untersuchungen von 85 000 Lebensmittelproben in fast elf Prozent der Fälle Beanstandungen. Zehn Prozent der Milch und Milchprodukte und fast 13 Prozent der Fleischerzeugnisse wiesen mikrobiologischen Verunreinigungen auf. Für den gesunden Erwachsenen ist eine Salmonelleninfektion zum Beispiel in der Regel nur mit starken Beschwerden verbunden. Für Kleinkinder oder alte Menschen kann sie lebensbedrohlich werden. Mit ihren regelmäßigen Kontrollen sorgen die Lebensmittelüberwachungsämter für die Einhaltung der Hygienevorschriften. Der Restaurant- oder Kantinengast bekommt davon normalerweise nichts mit. Die Einführung eines verbindlichen Bewertungssystems nach dänischem Vorbild, mit klar verständlichen, leicht erfassbaren Symbolen, die jeder Betrieb gut sichtbar aushängen muss, würde in Sachen Hygiene für den Endverbraucher mehr Transparenz schaffen. Nicht nur das. Keine Gaststätte, keine Fleischerei könnte sich Verstöße erlauben, wenn sie für jeden Kunden sichtbar dokumentiert würden. Das System setzt allerdings voraus, dass Hygienewächter in ausreichender Zahl im Einsatz sind. In NRW gibt es in da offenbar Nachholbedarf. Die rot-grüne Landesregierung hat die Forderung ihrer Vorgänger nach einer Verdopplung der Zahl der Kontrolleure übernommen. Wie und wann sie dies verwirklichen will, bleibt vorerst offen.

Quelle: General-Anzeiger

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